Wörter und Redensarten, Geschichten und Anekdoten – ein Lesebuch für Halbmänner und erwachsene Leute, die sich vom Schiffsvolk und dem Seewesen deutlichere Begriffe verschaffen wollen – neu ins Gespräch gebracht und erklärt.
Auf den nun folgenden Seiten berichten wir von einer Existenzform der Sprache: der Sprache des Seemannes. Und wir erzählen von seinem Leben während der Segelschiffszeit. Auch wenn einiges heute noch bekannt ist, vieles gehört der Vergangenheit an und wird mehr und mehr – eines Tages wohl für immer – vergessen sein. Was der Leser indessen nicht erwarten darf, versucht unser Titel anzudeuten: Ein sprachwissenschaftliches Werk, ein etymologisches Wörterbuch der Seemannssprache ist das Vorliegende nicht. Eine Auswahl eigentümlicher, merkwürdiger Bezeichnungen und Wendungen, Redensarten und Sprichwörter wird geboten, jedoch kein komplettes Bild der Seemannssprache. Auch ist es nicht unsere Absicht, allen Ableitungen nachzugehen oder die Entwicklung dieses Berufswortschatzes gar wissenschaftlich aufzuarbeiten. Der aufmerksame Leser wird, so hoffen wir, zudem alsbald finden, dass wir uns auch vor allzu phantasiereichen Abschweifungen gehütet haben. Dagegen haben wir uns nicht gescheut, zeitgenössische Berichte, Gedanken und Lebenserinnerungen alter Fahrensleute, die zur Belebung von Sprachrealität beitragen, dem Ganzen hinzuzufügen. Und obwohl vor allem der Wortschatz des deutschen Seemannes behandelt wird, sind Belege anderer seemännischer Provenienz aufgenommen worden, wenn sie die Wirklichkeit der Segelschiffszeit verdeutlichen helfen. Mit einem Wort: Dieses Buch stellt, indem es die Vergangenheit befragt, eine Art von Rettungsversuch dar. Denn ohne Zweifel zerrinnen uns Worte, Begriffe und seemännisches Brauchtum langsam unter den Händen. Nicht wenige Wörter sind heute schon vergessen, oder ihre ursprüngliche Bedeutung verschiebt sich weiter und weiter. …
transpress, VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1. flexible Pappband-Ausgabe, 1984
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