29 Juli 2021

Benno Voelkner: Die Leute von Karvenbruch


 An die Tür einer der geduckten Gutsarbeiterkaten von Karvenbruch klopft eines Tages ein scheuer, verwilderter und fast verhungerter neunjähriger Junge. Heimatlos, ohne Mutter, ist Jan von einem Gemeindeamt zum anderen abgeschoben worden. Hier aber, bei den Ärmsten der Armen, den Landarbeitern von Karvenbruch, findet er ein neues Zuhause. Hans, der Schäfer des Gutes, nimmt sich seiner an. Von ihm erfährt er so manches über die Pflanzen und Tiere, über das Leben der Menschen hier auf dem Gutshof und draußen in der Welt, über Armut und Reichtum, Recht und Unrecht, Güte und Bosheit. Als der alte Schäfer stirbt, fällt das Leben wieder hart und unbarmherzig über den Knaben her. Er wird bestohlen, betrogen, gedemütigt, zum Krüppel geschlagen. Kaum erwachsen, lernt Jan die ganze Not und Qual des Landarbeiterdaseins auf einem ostelbischen Gutshof kennen. Nur langsam und nach vielen bitteren Erfahrungen kommen die in Unwissenheit und Demut gehaltenen Leute von Karvenbruch zu der Erkenntnis, daß es einen Weg zur Befreiung gibt.


Aufbau-Verlag Berlin 1960
Deutsche Volksbibliothek


An einem lauen Vorfrühlingsabend des Jahres 1920 kommt der junge Landarbeiter Ulrich Hölding aus der Gefangenschaft in Rußland auf den heimatlichen Gutshof von Karvenbruch zurück. Blaue Dämmerung hat sich über das Land gebreitet. Vor ihm liegt der See – hier saß er einst mit seinem Mädchen, Else Schmedler, die in all den aufwühlenden, bitteren Jahren des Krieges und der Gefangenschaft seine einzige Hoffnung war. Zu ihr führt sein erster Weg. Doch Else steht bleich und zitternd in der Tür. Am Fußboden spielt ein kleines Kind, Elses Kind, das Kind eines Fremden.

Voller grausamer Entdeckungen ist diese Heimkehr; voller Enttäuschungen, Lasten und Demütigungen ist das Leben der Leute von Karvenbruch auch nach dem ersten Weltkrieg.

Für die Darstellung des Lebens und der Entwicklung der Landarbeiter eines abgelegenen Gutshofes vom Beginn unseres Jahrhunderts bis 1945 wurde Benno Voelkner im Jahre 1957 mit einem Nationalpreis ausgezeichnet.

Aufbau-Verlag Berlin 1960
Deutsche Volksbibliothek

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