13 August 2021

Archibald Joseph Cronin: Die Zitadelle

Archibald Joseph Cronin ist heute einer der meistgelesenen englischen Schriftsteller der Gegenwart. Nach einem Medizinstudium in Glasgow lernte er als Arzt bei der Marine, in den walisischen Bergwerksdörfern und im Londoner Westend die verschiedensten Lebensbereiche kennen und bekam einen tiefen Einblick in menschliche Beziehungen und menschliche Not. Im Jahre 1930 entstand sein erster Roman, „Der Tyrann“, dem bald eine lange Reihe sozialkritischer Werke folgte. Diese Bücher sind mutige, leidenschaftliche und häufig bittere Urteile über das Leben der Menschen. Voll aggressiver Humanität greift Cronin wichtige soziale, moralische und ökonomische Probleme des heutigen Englands auf, wobei er sich nicht nur auf das Ärztewesen beschränkt, sondern auch in die Welt der Bergarbeiter, der Juristen, der Politiker und der Künstler eindringt. All seine Bücher zeichnen sich durch eine spannende Fabel, einen geschickten Handlungsaufbau und sorgfältige Charakterzeichnungen aus.

Nach seinem erfolgreichen Roman „Die Sterne blicken herab“ (1935), in dem Cronin die Mißstände des schottischen Bergbaus anprangert, sicherte ihm zwei Jahre später „Die Zitadelle“ endgültig Weltruhm. Das Schicksal eines jungen, von seiner Mission zutiefst überzeugten Arztes dient hier als Anklage des englischen Ärztewesens. Nicht Andrew Mansons wissenschaftliche Entdeckungen, sondern sein Charme und seine Beziehungen verschaffen ihm den ersehnten Aufstieg in die höchsten Kreise. Seine Ideale und seine Arztwürde vergessend, gerät er in eine Gruppe von Erfolgsärzten, die das Leid und die Unwissenheit der Menschen zur Profitquelle gemacht haben. Erst der verschuldete Tod eines Patienten bringt ihn wieder zur Besinnung, und nach bitterer Reue findet er zu seiner Berufung zurück.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1966
bb 170

 

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