W. Zukrowski: Mein Freund der Elefant

Leseprobe

Der junge Vietnamese lehnte sich an die rot gestrichene Balustrade und tätschelte mit der ausgestreckten Hand den Rüssel des Elefanten, der über den Betongraben hinweg nach ihm langte. Es lag so viel Zärtlichkeit in der Geste, daß ich mich entfernen wollte, um diesen Abschied nicht zu belauschen. Jedoch der zierliche, braungebrannte Betreuer des Elefanten hielt mich zurück; er begann zu erzählen, als wollte er mir seinen Freund vertrauter machen:

Ich selber kann mich nicht mehr darauf besinnen, der Vater hat mir bloß davon erzählt. Ich war noch kein Jahr alt, als er vor die Hütte trat und mich dem Elefanten zeigte ...

Die Mutter kam mit ausgestreckten Händen dazu, bereit, zu Hilfe zu eilen, aber der Vater befahl ihr zu schweigen. Der Elefant beschnupperte mich, berührte mich zart mit seinem langen Rüssel, dann aber wich er einen Schritt zurück, hob triumphierend den Rüssel und trompetete laut. Die anderen Elefanten, die im Garten an alte Bäume gefesselt waren, und jene, die im Fluß badeten und auch die im Dschungel antworte ten ihm.

"Er hat ihn in seine Obhut genommen", sagte der Vater. "Der Junge müßte gut gedeihen."

Der Elefant war immer mit uns. Wir betrachteten ihn als die wichtigste Person in unserer Familie. Wie alle anderen Tiere der Herde gehörte er unserem Herrn Funk Fan-bao; ihm gehörten auch die Reisfelder, die Kakao- und Ananasplantagen, der Dschungel und die ....

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