23 September 2021

Henrik Stangerup: Der Mann, der schuldig sein wollte


 Ein Mann klagt sich des Mordes an. Torben, der einstmals erfolgreiche Schriftsteller, hat seine Frau umgebracht – im Affekt zwar und unter der Einwirkung von Alkohol, aber er will seine Schuld sühnen. Doch niemand nimmt ihn ernst, denn den Begriff der „persönlichen Verantwortung“ gibt es nicht mehr. Er ist frei und soll weiterleben wie bisher – ein Angepaßter und Manipulierter, der seine Aggressionen durch Gruppentherapie abreagiert und ansonsten einen unbefriedigenden Job versieht. Das Erziehungsrecht für seinen Sohn büßt er jedoch ein, denn wer sich nicht normgerecht verhält, dem wird das „Kinderzertifikat“ entzogen. So verzweifelt sich Torben auch nach einem Menschen sehnt, der ihm den Mord glaubt und ihn somit als ein für sein Tun verantwortliches Individuum akzeptiert, seine Suche bleibt erfolglos. Erst im „Glückspark“, der Spezialabteilung einer psychiatrischen Anstalt, findet er eine Möglichkeit, sein Ich zu realisieren.

Ein ebenso unterhaltsamer wie kritischer Science-Fiction-Roman, der die Vision von einer harmonischen monopolistischen Zukunftsgesellschaft ad absurdum führt.

VEB Hinstorff Verlag Rostock, 1976

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