26 Oktober 2021

Fritz Böttger: Bettina von Arnim – Ein Leben zwischen Tag und Traum

„Die Lieben, meine Clemente, die werde ich einfangen wie den Duft einer Blume…“, schrieb Bettina von Arnim (1785-1859), damals noch die „kleine Brentano“, an ihren Bruder Clemens. Die Liebe blieb zeitlebens ein Grundzug ihres Lebens. Und sooft sie auch scheiterte – meist am Unverständnis der Menschen ihrer Umwelt -, nie hat sie die Kraft verloren zu lieben. Zu ihrer Zeit war sie eine bekannte Schriftstellerin. In ihrem Berliner Salon trafen sich in den vierziger Jahren berühmte Persönlichkeiten, die für die Entwicklung des geistigen Lebens in Deutschland richtungweisend waren. Bettinas Verhältnis zu all diesen Menschen war immer ein ganz persönliches – von keiner Konvention getrübt, der sie sich nur im äußersten Fall unterwarf. Kein Wunder, daß sie nicht selten die damalige Gesellschaft schockierte, aber Männer wie Goethe, Beethoven, Varnhagen von Ense, die Brüder Grimm mit ihrem Geist und Charme bezauberte.

Fritz Böttger, der sich durch zahlreiche Editionen als gründlicher Kenner der deutschen Romantik ausgewiesen hat, ist es hier gelungen, das Bild dieser vielseitig begabten Repräsentantin der deutschen Romantik von falschen Vorstellungen zu lösen, die Bedeutung ihrer einmaligen Persönlichkeit, ihrer gesellschaftlichen wie künstlerischen Aktivität herauszustellen. Eine tiefe Symbolik sieht er in der Tatsache, daß ihr Leben zwischen zwei Revolutionen gestellt war: Bei Ausbruch der ersten, 1789, war sie vier Jahre alt, die 1848er Revolution hat sie auf ihre Weise mit vorbereitet und verteidigt. Böttgers Lebensbild der Bettina bietet einen wesentlichen Beitrag in der kritischen Auseinandersetzung mit dieser bedeutsamen, nicht unproblematischen Epoche.

Verlag der Nation Berlin 1986

 

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