27 Oktober 2021

Jerzy Putrament: Der Hochverräter

Die acht zwischen 1944 und 1969 entstandenen Beiträge dieses Bandes haben eins gemeinsam: sie spielen in der schlimmsten Zeit, die das polnische Volk in seiner tragischen Geschichte durchlebte, in den Jahren der faschistischen Besatzung, und sie machen trotz ihrer unterschiedlichen Thematik gleichsam schlaglichtartig entscheidende Phasen, den Verlauf des Krieges deutlich: die Septemberniederlage, ersten Widerstand einzelner, die dann den Weg in organisierte Partisaneneinheiten fanden, die ersten Tage der Freiheit und den schweren Neubeginn, der sich unter bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen mit der einheimischen Reaktion vollzog.

Zu einem geschlossenen Ganzen runden sich diese Erzählungen auch durch die für Putrament charakteristische Wahl der handelnden Personen. Es sind nahezu immer Durschnittsmenschen, die, durch die Ereignisse überrumpelt und aus ihrem normalen Alltag gerissen, plötzlich in ungewöhnliche Situationen und vor Entscheidungen gestellt werden, von denen ihr Leben abhängen könnte. Die einzige Chance zur Bewahrung der eigenen Würde ist, so erfahren sie, Überwindung von Passivität und Angst, ist aktiver Kampf gegen die Besatzer. Aber Putrament zeigt nicht nur den Prozeß, in dem einfache Menschen zu Helden werden, er gestaltet auch die Schwierigkeiten bei der Rückkehr in den gewöhnlichen Alltag. Nicht zuletzt der differenzierten Schilderung packender Einzelschicksale ist es zu verdanken, daß die Beispiele dieses Bandes interessante Zeugnisse der Zeit darstellen.

Verlag Volk und Welt Berlin 1976
Bibliothek des Sieges

 

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