06 Oktober 2021

ohne AutorIn: Finnen erzählen

Mit dem 1870 publizierten Roman „Die sieben Brüder“ von Aleksis Kivi trat nicht nur ein bemerkenswertes Fabuliertalent in Erscheinung – ein Volk, das über Jahrhunderte politischer Abhängigkeit hin zum Schweigen verurteilt war, hatte seine Sprache gefunden. Für die finnischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, die sich fast ausnahmslos zu dem Kampf um die Souveränität Finnlands bekannten, gab es nur ein nationales Vorbild: die Volksdichtung. So entstand hier eine Prosaliteratur, die bewußt auf die mündlich überlieferten Traditionen der Kalevala-Poesie zurückgriff und den sprachlichen Reichtum der alten finnischen Runengesänge in sich aufnahm. Unbeschadet aller Einflüsse kontinental-europäischer Literaturströmungen, bewahrte sie sich bis hin ins 20. Jahrhundert die enge Bindung an die Gefühls- und Vorstellungswelt der mit einer ungnädigen Natur ringenden Bauern, Holzfäller und Flößer.

Diese Anthologie enthält charakteristische Werke der bedeutendsten finnischen Erzähler vom Ende des 19. bis in die vierziger Jahre unseres Jahrhunderts. Viele von ihnen – Aleksis Kivi, Minna Canth, Johannes Linnankoski, der Nobelpreisträger Frans Eemil Sillanpää, Pentti Haanpää und Mika Waltari – sind weit über die Grenzen Finnlands hinaus bekannt geworden.

VEB Hinstorff Verlag Rostock, 1978

 

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