02 November 2021

Egon Günther: Rückkehr aus großer Entfernung

Egon Günther demonstriert in diesem Roman, daß hinter ungeheuren Anstrengungen ein Motiv steckt, ein Tat-Motiv. Weshalb also opfert der polnische Ingenieur Albert Weißmantel fünfzehn Jahre seines Lebens, um einen Mörder aufzuspüren - auf sich allein gestellt, fast ohne fremde Hilfe? Was treibt ihn zu seinem abenteuerlichen Reisen quer durch Europa, nach Kleinasien und Südamerika? Die Schrankenlosigkeit eines Verbrechens und eines Verbrechers fordert ein Unmaß an Ausdauer, Kraft und Entbehrungen heraus. Der Wille zur Sühne - nicht nur zur Vergeltung -, der Drang nach Gerechtigkeit, das Wissen um millionenfache Tragödien, die der Mörder zu verantworten hat, zwingen den Mann Weißmantel in die Rolle des Verfolgers. Der zur Normalität gemachte Schrecken bestimmt seine an Verbissenheit grenzende Handlungsweise; sein durchschnittlich angelegtes Leben - technischer Beruf, Frau, Kind - wird unnormal, es wird deformiert von den Nachwirkungen aus einer Zeit des Grauens. Aber es hat auch Größe; es steht das Symbol für die Rigorosität humanitärer Gesinnung.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1974
bb

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