20 Januar 2022

Franz Jacobs: Schreckgespenst Rohstoffmangel? Weltressourcen und Weltprobleme

Milliarden Menschen brauchen die Rohstoffe zum Leben wie das tägliche Brot. Gehen uns eines Tages die Lichter aus und versiegen die Quellen, weil die Erde nichts mehr hergeben kann?

Bagger fressen Riesenlöcher in die Landschaft, schwimmende Inseln durchbohren den Meeresgrund, in kilometertiefen Schächten riskieren Bergleute Gesundheit und Leben. An den Börsen schreien sich die Makler heiser. Diplomaten und Gangster treten in Aktion, Soldaten und Banditen werden in Marsch gesetzt; denn Rohstoffe verkörpern auch Reichtum und Macht.

Dieses Buch beschreibt die vielen Gesichter des weltweiten Kampfes um die mineralischen Ressourcen. Und es zeigt zugleich, daß die Erde reich bleibt, wenn wir sie nicht zerstören.


Buchanfang

Ein Störfall

Berlin. ADN/BZ - In der Nacht zu gestern verschärfte sich der Frost in der DDR weiter. Die Temperaturen sanken von minus 10 bis minus 17 Grad Celsius am Dienstag auf minus 18 bis minus 25 Grad, wobei örtlich in Kamenz minus 30 Grad, in Leipzig minus 28 Grad und in Schönefeld minus 25 Grad erreicht wurden. In Berlin war es nicht nur die in diesem Winter bisher kälteste Nacht, sondern der kälteste 14. Januar dieses Jahrhunderts."¹

Als der Morgen graute - der Kalender zeigte den 14. Januar 1987 -, vermißten viele Menschen die vertraute wohlige Wärme aus den Heizkörpern ihrer Neubauwohnungen, blieben angeschaltete Leuchten dunkel. Wie in Halle-Silberhöhe - einem Wohngebiet mit 14000 Haushalten, Schulen und medizinischen Einrichtungen - fuhren mancherorts Lautsprecherwagen durch die Straßen und informierten die Bevölkerung. Auch Cottbus, Leipzig-Grünau, Magdeburg, Nordhausen, Großenhain und andere Städte meldeten kalte Heiztrassen infolge von Havarien oder fehlender Kohle. Helfer brachten Decken und Elektroheizer in Kindergärten und Feierabendheime.

Für die Frauenklinik der Berliner Charité begannen an jenem Mittwochmorgen die Notstromaggregate zu tuckern, da das Umspannwerk Koppenplatz Berlin-Mitte keinen Strom mehr weiterleitete. Der Dispatcher des Kraftwerks Hagenwerder (Bezirk Dresden) mußte 800 MW abschalten, weil ein Kohleförderband stillstand. Im Großkraftwerk Boxberg (Bezirk Cottbus) heulten die Sirenen. Feuerwehrleute eilten herbei, um einen Brand zu löschen, der nach einer Explosion im Maschinenraum den Block 13 in Flammen gesetzt hatte: weitere minus 1000 MW für unser Verbundnetz.

Am selben Vormittag stemmten sich wie in den Tagen und Nächten zuvor Kohlekumpel und Zehntausende von Helfern aus Kasernen, Hörsälen, Büros und Werkhallen - gegen die anhaltende arktische Kälte. .....


 Über den Autor

Stationen:

Geboren 1940 in Leipzig. Nach Studium der Geophysik wissenschaftlicher Mitarbeiter für Industrieforschung. 1967 Dissertation über Erkundung von Braunkohlenlagerstätten.

1977 Dr. sc. nat. mit Promotion B über geophysikalische Suche von Erdöl und Erdgas. Seit 1976 wissenschaftlicher Oberassistent an der Sektion Physik der Karl-Marx-Universität Leipzig.

Publikationen:

Über 40 Artikel in Fachzeitschriften und -büchern. Zahlreiche populärwissenschaftliche Beiträge in der Tagespresse. Mitautor des Buches "Erdbeben". Im Verlag Neues Leben bisher erschienen: "Immer wieder bebt die Erde" (1985), "Ewig leben die Vulkane" (1988).

Verlag Neues Leben 1989
nl-konkret Nr. 92

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