25 Februar 2023

Emile Zola: Thérése Raquin

Emile Zola (1840-1902), Hauptvertreter des französischen Naturalismus, schuf 1867 mit "Thérése Raquin" seinen ersten bedeutungsvollen Roman. Exakt beschreibt er in ihm die stickige kleinbürgerliche Misere, in der sich eine nach Leben hungernde junge Frau und ihr egoistischer Geliebter durch Mord ungestörte Ausschweifung und Müßiggang zu sichern trachten. Aber nach der Untat reiben sich die in Schuld aneinandergeketteten Komplizen in Ausbrüchen von Verfolgungswahn und gegenseitigen Verdächtigungen bis zum physischen Ende auf. Bei der Schilderung dieses Falles fühlt sich der Autor mehr als sachlich konstatierender Beobachter eines faktischen Vorganges, des verabsolutierten fatalen Ausgeliefertseins des Menschen an seine biologischen Gegebenheiten und sein Milieu, denn als literarischer Gestalter. Sicher liegen hier die Grenzen des Zolaschen Realismus. Doch die zeitgenössischen Kritiken, das zeigt der beigefügte Dokumentenanhang, waren selten gerecht wertendes Urteil, viel häufiger Ausbrüche des Hasses auf eine Literatur, die das hinter der Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit verborgene Abscheuliche rücksichtslos offenbarte.
 

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
1. Auflage 1973
Reclams Universal-Bibliothek Band 519
Erzählende Prosa, Roman, Dokumente

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