22 April 2023

Konstantin Biebl

Als der tschechische Zahnarzt Konstantin Biebl 1926 auf einem Frachtschiff nach Indonesien reist, wird er, der mit seinen ersten lyrischen Versuchen kaum Aufmerksamkeit erregt hat, ein großer Dichter: Er entdeckt im javanischen Dschungel "Böhmen, ein schönes und exotisches Land", und nach Böhmen zurückgekehrt, entdeckt er in den Lattichgründen um den Dorfplatz Java. Das Nächste verschmilzt in seiner Poesie zu einer traumhaften Einheit aus Liebe, Zärtlichkeit und Rebellion. Er gehört zu den Großen der tschechischen Moderne.

Franz Fühmann


Konstantin Biebl, geboren am 26. Februar 1898 in Slavetin bei Louny. Sohn eines Zahnarztes, der als Militärarzt im ersten Weltkriegsjahr bei Grodek Selbstmord verübte; selbst Soldat an der Balkanfront, Verwundung, Gefangenschaft, Verurteilung zum Tode, Flucht; enge Freundschaft mit Jiri Wolker, mit dem er 1922 nach Dalmatien reiste; Studium der Medizin in Prag; 1926/27 Schiffsreise mit einem Kaffee- und Teedampfer nach Ceylon, Sumatra und Java; ab 1931 mehrere Semester Philosophiestudium in Prag; seit 1934 Mitglied der Surrealistengruppe; während der Okkupation Leben auf dem Lande, in der Nähe seines Freundes Karel Konrád; vereinzelte Rundfunk- und Filmbeiträge, in denen er, ähnlich Frantisek Halas, den Heimatgedanken wachhielt; nach 1945 Mitglied des ,Filmrates'; schon frühzeitig Erkrankung an Tuberkulose, die ihn gegen Lebensende sehr quält; Kur in Karlovy Vary, wo noch einmal zahlreiche Gedichte entstehen; am 12. November 1951 Selbstmord in schweren Depressionen. 

Gedichtbände
Reise zu den Menschen (1923, gemeinsam mit seinem Onkel Arnost Ráz)
Die treue Stimme (1924)
Der Bruch (1925)
Der Dieb von Bagdad (1925)
Mit goldenen Ketten (1926)
Blaue Schatten (1926)
Mit dem Transporter für Kaffee und Tee (1927)
Der neue Ikaros (1929)
Himmel Hölle Paradies (1931)
Spiegel der Nacht (1939)
Ohne Furcht (1951)

Verlag Neues Leben Berlin
Poesiealbum 117 

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