Buchanfang:
Ob ich das, was ich in Versen
oder Prosa von mir gebe,
als tatsächliches Ereignis
vorher etwa selbst erlebe?
Diese Frage stellt mir mancher,
und besonders zu Gedichten,
die vom einen oder andern
jähen Sündenfall berichten.
Wenn dann ich – der Bravsten einer –
vor Verwirrung jäh erröte
(weil mir solche Abenteuer
schon mein schlichter Sinn verböte),
glaubt man, daß mir Schuldbewußtsein
hier Verlegenheit bereite,
was ich aber allen Ernstes
dementiere und bestreite.
Also hätte ich das meiste
aus den Fingern mir gesogen
und das Schönste wie das Schlimmste
nur erstunken und erlogen?
Aber nein, denn dazu würde
meine Phantasie nicht reichen –
sie bewegt sich prinzipiell in
engen Wirklichkeitsbereichen!
Illustrationen von Louis Rauwolf
Eulenspiegel-Verlag, Berlin
1. Auflage 1970
2. Auflage 1971
3. Auflage 1974
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