Klappentext:
Wenn Prinz Abdallah seinen Zauberstab schwingt, verschwinden bunte Tücher, sausen Spielkarten durch die Luft, verwandeln sich Kaninchen in rasselnde Wecker oder in eine Flasche Champagner. Doch sein wunderbarstes Kunststück vollbringt er, wenn er ein Herz verzaubert, dann bleibt der Prinz für immer gegenwärtig in seinen Verzauberten. So in Annette, einer kleinen Hausangestellten, und in Diane, einem siebenjährigen Mädchen. Diane ahnt eine gewaltige, verborgene Kraft, und „als sie, Jahre später, zum erstenmal in einem Buch, vielleicht ‚Manon Lescaut’, oder in einem Herzen, vielleicht dem ihren, auf die Liebe stieß, war dies für sie nicht eine Offenbarung, sondern zauberisch und einzig vollkommen eine Erinnerung“. Sehnsuchtsvolle Erinnerung ist auch für Pierre, den jungen Maler aus Spanien erste Liebe, die Begegnung mit dem Mädchen Pilar, das er vor Jahren, in den Wirren des Spanischen Bürgerkrieges, kaum gewonnen, wieder verlor. Gleicherweise um die „Erziehung der Gefühle“ geht es in der dritten, bei uns bisher noch nicht veröffentlichten Erzählung Der Ulmengrund. Der Junge Didier, durch den Tod der Mutter jäh aus der Geborgenheit der Kindheitswelt gerissen, erfährt zum erstenmal in seinem Leben einen unwiederbringlichen, schmerzlichen Verlust. „Man mußte alles sagen, alles verheimlichen, hart sein und zärtlich“, sagt der Ich-Erzähler. Worte, die auf alle drei Texte dieses Bandes zutreffen und aus denen der genaue und einfühlsame Beobachter verborgener psychischer Vorgänge spricht, als der sich der französische Autor Vladimir Pozner hier erweist.
Vladimir Pozner, französischer Schriftsteller, Publizist und Filmszenarist, wurde 1905 als Sohn russischer Emigranten in Paris geboren. Er verbrachte Kindheit und Jugend abwechselnd in Paris und Petersburg, siedelte 1921 endgültig nach Frankreich über und trat zunächst als Übersetzer und Herausgeber junger sowjetischer Literatur hervor. In den dreißiger Jahren engagierte er sich aktiv im antifaschistischen Kampf, nahm als Militärkraftfahrer am zweiten Weltkrieg teil und emigrierte in die USA. Hier arbeitete er in verschiedenen Berufen, zuletzt als Drehbuchautor in Hollywood. 1947 kehrte er nach Frankreich zurück und wandte sich verstärkt seiner schriftstellerischen und publizistischen Tätigkeit zu. In Pozners Schaffen haben die großen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, deren Zeuge er war, ihren Niederschlag gefunden: die Oktoberrevolution („Der weiße Baron“, 1937, dt. 1958), Faschismus und Krieg („Die Irrfahrt“, 1942, dt. 1955; „Das Wasser war viel zu tief“, 1969, dt. 1971; „Abstieg in die Hölle. Zeugnisse über Auschwitz“, 1980, dt. 1982), der Spanische Bürgerkrieg („Spanien erste Liebe“, 1964, dt. 1966) und der Algerische Befreiungskampf („Der Richtplatz“, 1959, dt. 1961). Weiterhin sind bei Volk und Welt erschienen: „Wer hat H. O. Burrell getötet?“ (1953, dt. 1953), „Erinnerungen an Gorki“ (1957, dt. 1959), „Die Verzauberten“ (1961, dt. 1963), „Vladimir Pozner erinnert sich“ (1972, dt. 1975), „Die Nebel von San Francisco“ (1985, dt. 1986).
Inhalt:
Die Verzauberten .......... 5
Le Lever du rideau
Übersetzt von Stephan Hermlin
Spanien erste Liebe .......... 131
Espagne premier amour
Übersetzt von Stephan Hermlin
Der Ulmengrund .......... 243
Le Fond des ormes
Übersetzt von Eva und Gerhard Schewe
Aus dem Französischen von Stephan Hermlin, Eva und Gerhard Schewe
Verlag Volk und Welt, Berlin
Reihe: ex libris Volk und Welt
1. Auflage 1987
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