Einbandtext:
Tausend Jahre und weiter zurück führt uns diese Sammlung: das fränkische Imperium hat sich konstituiert und breitet sich aus, die Christianisierung als wichtiges Mittel ideologischer und politischer Machtausübung schreitet rasch voran. Eine neue Kultur entsteht, vorwiegend lateinisch vermittelt zunächst, aber sehr bald auch auf das Volk gerichtet, volkstümlich, dem Volke gehörend – denn das heißt „deutsch“ ursprünglich. Nicht ohne große Anteilnahme lesen wir heute die kostbaren, in geringer Zahl und bruchstückhaft überlieferten Zeugnisse jener Zeit: erste Wörterverzeichnisse, Rechtstexte, Nacherzählungen aus der Bibel; vor allem aber jene Dichtungen, die wir mit Recht an den Anfang unserer Nationalliteratur stellen: das „Hildebrandlied“, das „Muspilli“, jene gewaltige Vision vom Weltuntergang, oder die geheimnisvoll klingenden Zaubersprüche, die unter der christlichen Version noch den alten Götterglauben sehen lassen. Die althochdeutsche Sprache ist in ihrer vollvokalig tönenden Wucht ein besonderer Eindruck, auch an ihr können wir den Weg messen, den unsere Geschichte und Kultur bis heute genommen haben.
Heinz Mettke (Hrsg.)
Umschlaggestaltung: Friederike Pondelik
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
Reihe: Reclams Universal-Bibliothek, Band 15
1. Auflage 1976
2. Auflage 1979
3. Auflage 1982
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