09 Februar 2025

Jonas Avyzius: Die Farben des Chamäleons

Klappentext:
Der bekannte Vilniuser Bildhauer Skirmonis ist seit zwei Jahren nicht mehr fähig zu arbeiten. Schuld an dieser qualvollen Schaffenskrise ist sein heimliches Liebesverhältnis mit der Frau eines Malers, die jedoch, wie er feststellen muß, kein wirkliches Interesse an ihm und an der Kunst hat. Aufkommende Zweifel an ihrer Liebe und die erzwungene Lüge und Heuchelei gegenüber seiner Frau und der Gesellschaft belasten ihn derart, daß er einen Ausweg finden muß.
Mit dem Bildhauer Skirmonis zeichnet Avyžius einen hochbegabten Künstler, der es sich nie leicht macht und höchste Ansprüche an seine Arbeit stellt. Sein Credo lautet: Kunst ist Arbeit und immer wieder Arbeit; über Wert und Wahrheit der Kunst entscheiden nicht der heutige Tag und nicht die Leute, die sie fördern oder behindern, sondern die Zeit und die Menschen, die nach uns kommen.
Die Auseinandersetzungen des Künstlers mit sich und seiner Umwelt sind hineingestellt in ein breites Panorama litauischer Gesellschaft, insbesondere der städtischen Intelligenz. Da wird der opportunistische Modeschriftsteller Telyčėnas, der selbst vor geistigem Diebstahl nicht zurückschreckt, dem Schriftsteller Skardis gegenübergestellt, der seinem literarischen Gewissen treu bleibt, auch als er vorübergehend als dekadent abgestempelt wird und sein Roman etliche Jahre auf die Veröffentlichung warten muß. Da wird der hohe Funktionär Telkša, der alle Ideale aus der illegalen Arbeit und der Partisanentätigkeit verloren hat und seine Macht mißbraucht, seinem ehemaligen Kampfgefährten Dienys gegenübergestellt, der eine kluge und behutsame Staatsführung verkörpert.
Dieser Roman setzt sich mit Fragen der Moral, der Treue zu sozialistischen Idealen in der Gesellschaft und im Privatleben auseinander, insbesondere aber mit der Verantwortung des Künstlers gegenüber der Gesellschaft.
Jonas Avyžius wurde 1922 als Bauernsohn in einem litauischen Dorf geboren. Er besuchte das Gymnasium, arbeitete im ZK des Komsomol und später als Journalist an verschiedenen Zeitschriften. 1948 erschien sein erster Erzählband. Seitdem publizierte er mehr als 10 Bände kleiner Prosa und mehrere Romane. 1964 erschien der Roman „Das Dorf am Scheideweg“. In der DDR bekannt wurde Avyžius durch den Roman „Zeit der verödeten Höfe“ (1974), für den er den Leninpreis erhielt.

Aus dem Russischen von Ingeborg Schröder
Titel der litauischen Originalausgabe: Chameleono spalvos © Leidykla „Vaga", Vilnius 1980
Titel der russischen Ausgabe: Хамелеоновы цвета © Издательство „Советский писатель", Москва 1982
Einbandentwurf: Erhard Grüttner
 
Verlag Volk und Welt, Berlin
1. Auflage 1984

Auch erschienen bei: buchclub 65
1. Auflage 1984 

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