06 September 2025

Erwin Strittmatter: Schulzenhofer Kramkalender

Buchinfo

Was Brecht für notorische Dummköpfe empfahl, warum Wissen unruhig macht, zu welchem Zweck der Großvater Zauberrunen in die Kürbishäute ritzte, weshalb zuwandernde Stare die Autorität eines Vaters retten können, wie es kam, daß sich der Bussard vor den Krähen duckte, und wieso der siebente Schnaps den Postboten eifersüchtig machte - all das erfährt man aus dem "Schulzenhofer Kramkalender". Er enthält zweihundert poetische Miniaturen, Kalenderblätter von außergewöhnlichem literarischem Reiz. Es sind Kurzgeschichten, Anekdoten, Naturschilderungen, Tierbeobachtungen, verknüpft mit kleinen und großen Lebensweisheiten. Der Leser erlebt Landschaft und Leute der Mark, vor allem aber die Persönlichkeit eines Schriftstellers, der mit sich und seiner Umwelt Zwiesprache hält.


Buchbeginn

,Kalendersterne' Wenn Nebel über den Feldern und über dem Dorf lag, machte Großvater ein Kreuz in den Kalender. "Nebel gibt nach hundert Tagen Regen", behauptete er. Morgennebel, Abendnebel, Ganztagsnebel - alle wurden von Großvater zum Wettermachen verwendet.
Manchmal regnete es an einem von Großvaters angekreuzten Tagen wirklich, manchmal nicht. Dann mußte Großvater sich herausreden: Das Gewitter war über der Kreisstadt niedergegangen, oder der Regen konnte nicht zu Stuhle kommen, weil das Land zu ausgedörrt war.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
4. Auflage 1971

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