03 Mai 2024

Leonid Solowjow: Chodscha Nasr ed-din

Vorwort
Chodscha Nasr ed-din ist eine Gestalt, die noch heute in der orientalischen Überlieferung lebt. Sie ist ein Ausdruck der Volksphantasie, der auch bei europäischen Völkern sein Wiederspiel findet, wie etwa im spanischen Gil Sans, oder im niedersächsisch-flämischen Till Eulenspiegel, ja selbst noch im märkischen Hans Klauert.
Bei Verschiedenheit der Erscheinungsform enthüllt sich die wesensmäßige  Verwandtschaft in den hervorstehendsten Charakterzügen: Landstreicher sind sie alle, ihr Beutel ist so leicht wie ihr Herz und kaum schwerer wiegt ihr Respekt vor den großen Herren dieser Erde, vor geistlichen wie weltlichen Würdenträgern. Die schärfste Waffe, die sie zu führen verstehen, ist ihr Witz, ihr kecker, listenreicher, nie um einen Ausweg verlegener Verstand, mit dem sie sich munter durchs Leben schlagen, von einer inneren Unrast getrieben, die sich stärker als jede Bindung erweist. So sind sie, wie der Wind, bald hier, bald da und allenthalben zugleich.
Ein Reiz umwittert diese Gestalten, eine Verlockung, der nicht zuletzt die Dichter erliegen, und so hat fast jeder dieser ewigen Landstreicher im Werk eines Meisters seine besondere Deutung erfahren. .........

Aus dem Russischen von Ena v. Baer.
Die Bearbeitung der vorliegenden Ausgabe erfolgte durch Elisabeth Kessel.
Illustrationen von Eva-Maria Beger

Aufbau-Verlag GmbH, Berlin
1. Auflage 1948
2. Auflage 1948
3. Auflage 1951

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Buchanfang:

Sein fünfunddreißigstes Lebensjahr trat Chodscha Nasr ed-din auf der Wanderschaft an.
Mehr als zehn Jahre hatte er bereits in der Verbannung verbracht und war aus einer Stadt in die andere, aus einem Land in das andere gezogen. Er hatte Meere und Wüsten durchquert, hatte im blassen Schein eines Hirtenfeuers auf nackter Erde geschlafen oder in den engen Höfen der Karawansereien, deren staubige Finsternis bis zum Morgengrauen vom Seufzen der Kamele erfüllt war und vom dumpfen Klang ihrer Glocken. Düstere, verräucherte Kneipen dienten ihm als Herberge. Wasserträger, Bettler, Kameltreiber lagen hier durcheinander und allerlei elendes Volk, dessen grelles Geschrei schon am frühen Morgen auf dem Markt und in den engen Straßen der Stadt erscholl.
Und abermals hallte die steinige Straße unter den Hufen seines Esels wider, und weiße Staubwolken stiegen auf. Die Sonne strahlte in der Himmelsbläue, und Chodscha Nasr ed-din mußte die Augen zusammenkneifen, wenn er zu ihr emporblickte. Taubedeckte Felder, Wüsten, in denen Kamelgerippe im Sand bleichten, grüne Gärten und schäumende Flüsse, düstere Berge und heitere Weiden lauschten Chod- scha Nasr ed-dins Liedern. Immer weiter und weiter führte sein Weg. Er schaute nicht zurück, bedauerte nie Vergangenes und fürchtete die Zukunft nicht. In den Städten, in denen er geweilt hatte, blieb die Erinnerung an ihn lebendig. Die Mullahs und die Fürsten wurden blaß vor Zorn, wenn sie seinen Namen hörten. ........

Übersetzung aus dem Russischen von Ena v. Baer
Illustrationen von Eva-Maria Groh

Der Kinderbuchverlag, Berlin
Mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlages
1. Auflage 1958

02 Mai 2024

Kurt Finker: Geschichte des Roten Frontkämpferbundes

Klappentext:
Die geballte Faust und der Ruf »Rot Front!« gingen von ihm aus: dem Roten Frontkämpferbund. Der RFB entstand im Mai 1924 zur Abwehr des Terrors des Stahlhelms und anderer militaristischer Verbände gegen die Arbeiter und zum Kampf gegen das Wiedererstarken von Imperialismus und Militarismus. Bald verkündeten in den Straßen deutscher Städte Demonstrationen und Massenaufmärsche disziplinierter RFB-Formationen, angeführt von Spielmannszügen und Schalmeienkapellen, und der Gesang solcher Lieder wie »Auf, auf, zum Kampf, zum Kampf!« mit dem Refrain der ersten Strophe »Dem Karl Liebknecht haben wir's geschworen, der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand«, daß trotz der Niederlage im Herbst 1923 die proletarische Revolution nicht tot war, daß ihr Sieg gewiß ist. Der RFB wuchs rasch zu einer proletarischen Massenorganisation mit über 150 000 Mitgliedern, die an der Seite der KPD gegen Kapitalismus, Militarismus und Kriegsvorbereitung sowie für das Bekenntnis zur Sowjetunion im Geiste des proletarischen Internationalismus und für die Schaffung der Aktionseinheit der Arbeiterklasse zur Abwehr der faschistischen Gefahr eintraten. Wie der Erste Bundesführer des RFB, Ernst Thälmann, wurden auch die Mitglieder des RFB vom Faschismus verfolgt und eingekerkert. Sie nahmen am antifaschistischen Kampf in Deutschland, in den Reihen der Internationalen Brigaden in Spanien oder der Partisanen im zweiten Weltkrieg teil und gehörten zu den Aktivisten der ersten Stunde nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus. Diejenigen, die überlebten, erfüllten beim Aufbau der sozialistischen DDR das Vermächtnis ihrer gefallenen RFB-Kameraden.

Schwur der RFB-Mitglieder auf dem Pfingsttreffen in Berlin, 1927
Ich gelobe: niemals zu vergessen, daß der Weltimperialismus den Krieg gegen die Sowjetunion vorbereitet; niemals zu vergessen, daß das Schicksal der Arbeiterklasse der ganzen Welt unlöslich verbunden ist mit der Sowjetunion; niemals zu vergessen die Erfahrungen und Leiden der Arbeiterklasse im imperialistischen Weltkrieg, den 4. August 1914 und den Verrat des Reformismus; stets und immer meine revolutionäre Pflicht gegenüber der Arbeiterklasse und dem Sozialismus zu erfüllen; stets und immer ein Soldat der Revolution zu bleiben; stets und immer in allen Massenorganisationen, in Gewerkschaft und Betrieb ein Pionier des unversöhnlichen Klassenkampfes zu sein; an der Front und in der Armee des Imperialismus für die Revolution zu wirken; den revolutionären Kampf für den Sturz der Klassenherrschaft der deutschen Bourgeoisie zu führen; die russische und chinesische Revolution mit allen Mitteln zu verteidigen; stets und immer für die Sowjetunion und die siegreiche Weltrevolution zu kämpfen.

Inhalt:
Vorbemerkung ...... 5
I. Die Entstehung des Roten Frontkämpferbundes (1924/1925)...... 9
     1. Der Beginn der relativen Stabilisierung des Kapitalismus und die deutsche Arbeiterbewegung ...... 9
     2. Die Gründung des Roten Frontkämpferbundes ...... 16
     3. Ernst Thälmann an der Spitze des Roten Frontkämpferbundes ...... 27
     4. Die 2. Reichskonferenz vom Mai 1925 ...... 40
     5. Anwendung militärischer Organisationsprinzipien und -formen ...... 43
     6. Wehrhafte Ausbildung und Erziehung ...... 52
II. Der Kampf des RFB gegen das weitere Wiedererstarken des deutschen Imperialismus
     und Militarismus (1925-1927)
...... 59
     1. Die Kommunistische Partei Deutschlands und die Rote Frontkämpferbewegung ...... 59
     2. An der Seite der KPD im Kampf gegen Reaktion, Locarnopakt und Fürstenabfindung ...... 64
     3. Die 3. Reichskonferenz vom März 1926 ...... 78
     4. Rote Pfingsten in Berlin. Das II. Reichstreffen vom Mai 1926 ...... 86
     5. Kampf den militaristischen Verbänden! Für den Zusammenschluß aller Arbeiter in der
         roten Klassenfront! ...... 95
     6. Politisch-ideologische Schulung der Funktionäre und Mitglieder ...... 107
     7. Rote Frontkämpfer und revolutionäre Traditionspflege ...... 115
III. Der Kampf des RFB gegen Kriegsgefahr und neue Vorstöße der Reaktion (1927-1929) ...... 119
     1. Die 4. Reichskonferenz vom März 1927 ...... 119
     2. Die Abwehr der Stahlhelmprovokation vom 7. und 8. Mai 1927 in Berlin ...... 126
     3. Der Schwur der Roten Front. Das III. Reichstreffen Juni 1927 in Berlin ...... 134
     4. Gegen Bürgerblock und imperialistische Reaktion ...... 140
     5. Von der 5. Reichskonferenz zum IV. Reichstreffen (März-Mai 1928) ...... 151
     6. Die Einführung des planmäßigen Wehrsports ...... 160
     7. Gegen Koalitionspolitik und Wiederaufrüstung ...... 164
     8. Erweiterung und Vertiefung der militärpolitischen Schulung ...... 176
     9. Verschärfung des Klassenkampfes 1928/1929. Verbot des RFB ...... 190
IV. Der Kampf gegen Militarismus, Faschismus und imperialistischen Krieg
     unter den Bedingungen der Illegalität
...... 203
     1. Auswirkungen des Verbots des Roten Frontkämpferbundes ...... 203
     2. Der Kampf des illegalen RFB gegen die faschistische Gefahr, für die Aktionseinheit
         der Arbeiterklasse ...... 214
     3. Die äußerste Zuspitzung der politischen Krise und das Ringen um die antifaschistische
         Einheitsfront ...... 229
     4. Rote Frontkämpfer im opferreichen Ringen für die Befreiung des Volkes von Faschismus und
         imperialistischem Krieg ...... 239
V. Schlußbemerkung ...... 249
Anhang ...... 253
Anmerkungen ...... 255
Personenverzeichnis ...... 274

Dietz Verlag, Berlin
1. Auflage 1981
2. Auflage 1982

30 April 2024

Jürgen Kuczynski: Abraham Lincoln – Eine Biographie

Vorbemerkung
Im Herbst und Winter 1926/27 studierte ich in Washington mit großer Begeisterung amerikanische Geschichte und Kultur. Besonderes Interesse hatte ich für den Bürgerkrieg 1861/65 und die Glanzperiode amerikanischen Geisteslebens 1835–1865 mit Emerson und Thoreau, Melville und Hawthorne, Holmes und vielen anderen.
Wenn ich aus dem Gebäude der Brookings Graduate School in das gegenüberliegende Internat, in dem meine spätere Frau wohnte, ging, sah ich öfter zwei alte Männer Arm in Arm die Straße herunterkommen, der jüngere, der siebzigjährige Louis Demnitz Brandeis, den älteren, fünfundachtzigjährigen Oliver Wendell Holmes stützend, auf dem Wege vom Obersten Gerichtshof zur wenige Häuser von der School gelegenen Wohnung des letzteren. Brandeis, einen entfernten Verwandten, kannte ich persönlich. Von Holmes hörte ich Persönliches nur durch seinen Privatsekretär, der in der School wohnte.
Holmes war für mich eine ganz besondere Erscheinung. Trug er doch noch eine Kugel aus dem Bürgerkrieg, der damals schon vor mehr als 60 Jahren geendet hatte, im Bein und hatte Lincoln gesehen. Ja mehr, er hatte einst Lincoln angeschrien, als dieser sich bei einer Truppenbesichtigung am 12. Juli 1864, am Tage des Angriffs auf Fort Stevens an der Ostfront, den Schüssen des Gegners aussetzte. Lincoln war dem Kommando des jungen Holmes sofort gefolgt.
Und weiter bewunderte ich das Glück des Schülers und Studenten Holmes: bewegte er sich doch als Sohn von Oliver Wendell Holmes dem Älteren in jenem hervorragenden Kreis amerikanischen Geisteslebens, war vertraut mit Emerson, Thoreau und all den anderen aufgewachsen.
So lebhaft erinnere ich mich an den vor nun mehr als 140 Jahren geborenen Holmes, daß ich in der Nacht, bevor ich die Vorbemerkung zu dieser Lincoln-Biographie schrieb, träumte, er habe mir auf der Straße die Hand gegeben, und ich hätte diese daraufhin untersucht, ob sie noch Spuren eines Händedrucks von Lincoln aufzuweisen habe.
Ich glaube, wenn man ein Buch wie dieses schreibt, ist zumindest im Traum auch solche Art von „Quellensuche“ erlaubt. Und wenn sie mit all dem Ernst, dessen man im Traum fähig ist, betrieben wird, kann sie dazu beitragen, ein Leben so zu schildern, daß es der Leser wirklich mitlebt.
Natürlich bedarf es auch noch anderer Quellen. Da ist vor allem die vorzügliche Ausgabe der „Collected Works of Abraham Lincoln“, die Roy P. Basler herausgegeben hat. Nach ihr wurden alle Schriften, Reden und sonstigen von Lincoln verfaßten Dokumente zitiert, mit Ausnahme der großen Debatte mit Douglas im Jahre 1858, für die ich die Sonderausgabe „Created Equal?“ von Paul M. Angle benutzte.
Aus der überaus reichen Literatur über Lincoln seien hier nur drei ungewöhnliche Werke genannt: Eine sogenannte Standardbiographie zu den Jahren 1809–1858, die von Senator Albert J. Beveridge am Ende der zwanziger Jahre verfaßt wurde; die auf großartiger lokaler Dokumentensuche und Befragungen von Menschen, die entweder noch selbst oder durch ältere Verwandte Lincoln kannten, beruhende Biographie von William E. Barton; und schließlich das sechsbändige Werk des Dichters Carl Sandburg, das er später in drei Bänden und danach in einem Band zusammenfaßte. Ich habe aus der 1958 beim Paul Zsolnay Verlag Hamburg-Wien in so guter und schöner Übersetzung erschienenen Lincoln-Biographie zitiert. Beim Vergleich mit der dreibändigen amerikanischen Ausgabe fand ich aber einige Unstimmigkeiten in der Übersetzung, die ich mit freundlicher Erlaubnis des Zsolnay Verlages hier korrigiert habe. Die Biographie von Sand- burg, die im einzelnen faktenmäßig nicht so zuverlässig ist wie die von Barton und mit deren Einschätzungen ich keineswegs immer übereinstimme, ist das wunderbare Werk eines Dichters, und es ist nur natürlich, daß ein Wissenschaftler öfter das Bedürfnis hat zu schweigen, um einen solchen Dichter zu Worte kommen zu lassen. Außerdem zitiert Sandburg viele Zeitungen jener Jahre, die mir nicht zugänglich sind, so daß ich auch seine Forschung eifrig benutzte. Was ist neu an dieser Biographie, die im übrigen, auch wenn sie nichts Neues brächte, nützlich wäre, da in unserem Land keine biographische Literatur über diesen großen Mann des Fortschritts existiert?
Neu gegenüber anderen Biographien ist die Einarbeitung wichtiger Äußerungen von Marx und Engels über Lincoln und den Bürgerkrieg in die Lebensbeschreibung. Neu sind die Akzentuierung mancher Urteile und auch einige Urteile über Lincoln. Neu vor allem aber ist eine Quelle über Lincoln und den Bürgerkrieg, die hier wohl zum ersten Male erschlossen wird: die Berichte von Konsuln über jene Zeit. In unserem Falle habe ich rein willkürlich die Berichte der Konsuln des Königreichs Sachsen ausgewählt, weil das Archiv in der schönen Stadt Dresden liegt, in der es sich so gut arbeiten läßt. Unter den Hunderttausenden von Seiten, die die Konsuln zahlreicher anderer Länder zu jener Zeit über Lincoln und den Bürgerkrieg schrieben, hätte man ebensogut die Berichte des spanischen Konsuls in New York, des französischen in New Orleans, eines englischen in einem Südstaat oder eines russischen anderswo in den USA wählen können. Es ist merkwürdig, aber in den weit mehr als tausend Biographien von hervorragenden Männern des 19. und 20. Jahrhunderts, die ich gelesen habe, sind nirgends Konsularberichte erwähnt worden, und doch sind sie m. E. als zusätzliche Quelle nicht unergiebig. So ist diese Lincoln-Biographie vielleicht aus mehreren Gründen nützlich und nicht unwillkommen.
1120 Berlin-Weißensee Parkstraße 94
Jürgen Kuczynski


Inhalt:
Vorbemerkung ....... 7
Einleitung. Der große Mensch und Revolutionär ....... 15
1. Teil. Vorbereitung ....... 15
            Kindheit und Jugend ....... 15
            Die Welt der USA um 1830 ....... 21
            Der Weg in die Politik ....... 24
            Auf dem Weg aus der Politik ....... 35
            Die Sklavenfrage ....... 46
            Die große Debatte ....... 55
            Auf dem Weg zur Präsidentschaft ....... 71
2. Teil. Die Präsidentschaft ....... 95
            Die ersten sieben Wochen ....... 95
            Militärisches und Gesellschaftliches ....... 108
            Die Befreiung der Sklaven ....... 143
            Die politische Lage ....... 155
            1865 ....... 163
Zeittafel ....... 173
Literatur ....... 175
Abbildungsnachweis ....... 177
Personenverzeichnis ....... 179

Einbandgestaltung: Rolf Kunze

Akademie-Verlag Berlin
Reihe:
tb
1. Auflage 1985

Werner Reinowski: Hoch-Zeit am Honigsee

Klappentext:
Rings um den Honigsee dehnen sich riesige Obstplantagen aus, üppige Blütenpracht verspricht reiche Ernte, ist Anlaß zu traditionellem Blütenfest.
Dennoch gibt es für Bernhard Höfner, den erfolgreichen Leiter dieses Anbaugebietes, nicht wenige Probleme: Seit kurzem weiß er, daß die zu erwartende Ertragssteigerung das Volkseigene Gut in die roten Zahlen bringen wird. Und Meister Babke, der unentbehrliche Tüftler und Freund, droht mehr und mehr in die Fänge der schönen Apfel-Eva zu geraten. Und Höfners Vater kann sich immer noch nicht von seinem Stückchen Land trennen. Und mit einer Bürgermeisterin soll er sich anlegen, die möglicherweise mehr vom Bett aus regiert ... Doch in der Bezirksstadt erfährt er von einer weiterreichenden Aufgabe. Wird er die Kraft zu nochmaligem Beginn haben?
Nach wie vor sind es die großen Veränderungsprozesse auf dem Lande, denen Werner Reinowski Gestalt gibt.

Schutzumschlag: Heinz Holzgräbe

Mitteldeutscher Verlag, Halle-Leipzig
1. Auflage 1984
2. Auflage 1986

29 April 2024

Zsigmond Móricz: An einem schwülen Sommertag

Klappentext:
Als der Gutsbesitzer Avary, an einem schwülen Sommernachmittag aus der Stadt zurückkehrend, seine Frau in Gesellschaft eines anderen findet, greift er zur Waffe und verwundet den Nebenbuhler. Doch im gleichen Augenblick bricht er selbst, von einer Kugel getroffen, zusammen. Der Oberstadthauptmann, der den Fall untersucht, setzt alles daran, Avarys Tod als Selbstmord und die Verletzung seines Nebenbuhlers als Verkehrsunfall erscheinen zu las sen. Tut er es nur, um die Angehörigen zu schonen, gewissermaßen aus Standesrücksichten? Oder spielen vielleicht noch andere Gründe mit, den Mord zu vertuschen? Die überraschende Antwort, die dieser fesselnd geschriebene Kriminalroman aus dem Ungarn der zwanziger Jahre gibt, entlarvt die moralische Verkommenheit der gesellschaftlichen Stützen des Horthy-Regimes. Der Autor Zsigmond Móricz (1879-1942) ist einer der bedeutendsten ungarischen Romanschriftsteller der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine zahlreichen, von tiefer Lebenswahrheit und dramatischer Kraft erfüllten Werke, die sich zu einem kritischen Gesamtbild der ungarischen Gesellschaft seiner Zeit zusammenfügen, trugen ihm den Ruf eines ungarischen Balzac ein.

Schutzumschlag: Manfred Wurderlich

Verlag der Nation, Berlin
1. Auflage 1968 [1. - 20. Tsd.]


Im gleichen Verlag auch erschienen als:
Roman für alle ; Bd. 149
1. Auflage 1965  

28 April 2024

Erich Schmitt: Ede der Tierparklehrling

Niemand im Berliner Tierpark wundert sich, daß Erich Schmitt zu seinen Schwestern und Rittern auch den „Tierparklehrling Ede“ schuf und damit eine neue urberliner Type ins Leben setzte. Daß der Verfasser von „Schmitts Tierleben“ seine immer wieder vom Tierpark inspirierten Serien fortsetzen würde, ließ sich gar nicht aufhalten. Jeder von uns, der „Onkel Erichs“ Bindung zu Tieren und Tiermenschen kennt, weiß, daß man nicht zuviel sagt, wenn man meint, daß er ein verhinderter Zoodirektor ist.
Er hat immer Tiere zu Hause. Von Zeit zu Zeit werden sie ihm (oder seiner Gattin?) zuviel, und er löst seinen Bestand auf und bringt ihn zum Tierpark. Aber all seine Vorsätze, künftig auf einen Hauszoo zu verzichten, werden von seiner Tierliebe alsbald wieder zunichte gemacht. Wir sind froh, daß Erich Schmitt in der Karl-Marx-Allee wohnt, denn sonst wüßte ich nicht, ob er mich nicht schon gebeten hätte, ihm doch einmal für ein paar Wochen einen Elefanten auszuleihen. Es kommt kein Transport an, vor allem im Terrarium, der nicht von Erich Schmitt auf seine häusliche Brauchbarkeit überprüft wird.
Es konnte beim Tierpark-Abonnenten Erich Schmitt gar nicht ausbleiben, daß ihm Ede über den Weg lief; und natürlich auch nicht, daß mancher von uns sich auf seinen Stricheleien (mit r!) wiedererkennt. So ist es mir sozusagen als Lehrausbilder Edes eine Selbstverständlichkeit, der Schilderung seines Ausbildungsganges ein paar einleitende Anmerkungen voranzustellen. Solch pfiffige und anstellige Mitarbeiter wie Ede kann der Tierpark jederzeit gebrauchen; und wir bitten sehr, daß Erich Schmitt durch Schaffung weiterer tierfreundlicher Tierpfleger unserem ständigen Personalmangel abhilft. Und warum sollte sich Ede nicht auch wie seinerzeit Schwester Monika qualifizieren? Also vorwärts und einen Qualifizierungsvertrag abgeschlossen!
Tierpark Berlin
Prof. Dr. Heinrich Dathe


Eulenspiegel Verlag, Berlin
1. Auflage 1964
2. Auflage 1967

1965 erschien eine geheftete Ausgabe.

27 April 2024

Harry Thürk: „Die Stunde der toten Augen“

Klappentext:

„Die Stunde der toten Augen“ gehört zu den ersten Romanen der DDR-Literatur, deren Handlung im zweiten Weltkrieg spielt.
Heute noch erschüttert die schonungslose Aufrichtigkeit, mit der der Autor Ereignisse im letzten Kriegswinter an der Front darstellt. Seine Gestalten atmen den Hauch der Wirklichkeit. Gedrillt, lautlos zu töten, sind die Fallschirmjäger der Frontaufklärungskompanie bereit, im Hinterland des Gegners zu operieren und jeden Befehl auszuführen, ohne nachzudenken. Der Verlust der Menschlichkeit macht sie zu Maschinen. Sie aber halten sich für Helden, die in schicksalhafter Tragik enden. Wohl kommt ihnen eine Ahnung, dass ihre Einzelerfolge den Lauf des Kriegsgeschehens nicht aufzuhalten vermögen, und Zweifel an der Sache, für die sie ihr Leben riskieren, steigt in ihnen auf – aber da ist es für sie schon zu spät.
Dieses Buch ist Abschreckung und Mahnung zugleich; und es lässt erkennen, dass letztlich nur echte menschliche Größe das Leben bestimmt.

Inhalt:
Die Männer 5
Die Stunde der toten Augen 9
Das Dorf 54
Werner Zadorowski: Ich komme nicht wieder, rothaariges Nachtgebet 89
Die Frau 107
Eine Messe lesen 144
Sternentanz 165
Die gemordete Harmonika 196
Anna: Allein mit dem Schlag meines Herzens 226
Der blutige Schnee 244
Unternehmen „Friedhof“ 292
Thomas Bindig: Es starben alle Träume 338
Die Stunde der Wölfe 357
Klaus Timm: Wo ich bin, wird gestorben 381
Flamme 400

Einband- und Schutzumschlag: Erhard Grüttner

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1957
2. Auflage 1958
3. Auflage 1959
4. Auflage 1965
5. Auflage 1966
6. Auflage 1967
7. Auflage 1970
8. Auflage 1977
9. Auflage 1980
10. Auflage 1983
11. Auflage 1987

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Verlag Tribüne, Berlin
Reihe:
Edition Horizonte
Lizenz des Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1989