Niemand im Berliner Tierpark wundert sich, daß Erich Schmitt zu seinen Schwestern und Rittern auch den „Tierparklehrling Ede“ schuf und damit eine neue urberliner Type ins Leben setzte. Daß der Verfasser von „Schmitts Tierleben“ seine immer wieder vom Tierpark inspirierten Serien fortsetzen würde, ließ sich gar nicht aufhalten. Jeder von uns, der „Onkel Erichs“ Bindung zu Tieren und Tiermenschen kennt, weiß, daß man nicht zuviel sagt, wenn man meint, daß er ein verhinderter Zoodirektor ist.
Er hat immer Tiere zu Hause. Von Zeit zu Zeit werden sie ihm (oder seiner Gattin?) zuviel, und er löst seinen Bestand auf und bringt ihn zum Tierpark. Aber all seine Vorsätze, künftig auf einen Hauszoo zu verzichten, werden von seiner Tierliebe alsbald wieder zunichte gemacht. Wir sind froh, daß Erich Schmitt in der Karl-Marx-Allee wohnt, denn sonst wüßte ich nicht, ob er mich nicht schon gebeten hätte, ihm doch einmal für ein paar Wochen einen Elefanten auszuleihen. Es kommt kein Transport an, vor allem im Terrarium, der nicht von Erich Schmitt auf seine häusliche Brauchbarkeit überprüft wird.
Es konnte beim Tierpark-Abonnenten Erich Schmitt gar nicht ausbleiben, daß ihm Ede über den Weg lief; und natürlich auch nicht, daß mancher von uns sich auf seinen Stricheleien (mit r!) wiedererkennt. So ist es mir sozusagen als Lehrausbilder Edes eine Selbstverständlichkeit, der Schilderung seines Ausbildungsganges ein paar einleitende Anmerkungen voranzustellen. Solch pfiffige und anstellige Mitarbeiter wie Ede kann der Tierpark jederzeit gebrauchen; und wir bitten sehr, daß Erich Schmitt durch Schaffung weiterer tierfreundlicher Tierpfleger unserem ständigen Personalmangel abhilft. Und warum sollte sich Ede nicht auch wie seinerzeit Schwester Monika qualifizieren? Also vorwärts und einen Qualifizierungsvertrag abgeschlossen!
Tierpark Berlin
Prof. Dr. Heinrich Dathe
Eulenspiegel Verlag, Berlin
1. Auflage 1964
2. Auflage 1967
1965 erschien eine geheftete Ausgabe.
Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
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