Buchanfang:
Mit Tränen
und abgesperrten Türen beginnt es
Die Glocke der Uhr an der Nicolaikirche schlug pflichtgemäß dreimal; denn es war genau Viertel vor drei. Ein Krähenvolk, das zum Strom hinüberstrich, füllte die Luft mit heiserem Gekrächz. Die alte Windfahne auf dem Dach der Apotheke tanzte beschwingt im warmen Südwind hin und her, als wollte sie sich dem Schwarm anschließen. Den ganzen naßkalten Winter hindurch hatte sie asthmatisch gekreischt und gejammert, denn es ist kein schöner Beruf, bei Wind und Wetter tagein, tagaus auf einem Dachfirst zu hocken. Doch nun war alle Not vergessen. Die Sonne stand hoch über den Straßen der Stadt, und blau wölbte sich der Himmel über ihren Dächern. Noch nicht tiefblau und klar, mehr hellblau, getupft mit durchsichtigen weißen Wolkenfetzen, aber doch eine Freude nach den letzten kalten Märzwochen, die sich mit Schauern von Schnee und Eisgraupeln verabschiedet hatten. Noch qualmten überall die Schornsteine, denn trotz der Sonne war es kühl; aber in den Vorgärten wurde schon gegraben und geharkt, und hier und da setzte ein Mann die ersten Stiefmütterchenbüsche in die Erde.
Bei dem herrlichen Sonnenschein waren viele Menschen unterwegs. Die Frauen und Mädchen trugen bereits leichte Mäntel, die Männer knöpften ihre Joppen auf. Und alle zeigten fröhliche Gesichter. Wie doch ein schöner Frühlingstag die Menschen gleich verändert! Gestern noch rannten sie verschnupft mit mürrischen Mienen durch die Straßen und schimpften auf Wind und Kälte, auf den Regen und die ganze Welt; heute spazieren sie gemächlich dahin, begrüßen sich freundlich, bleiben stehen und tauschen Rede und Gegenrede: ob sich das Wetter hält, ob man am Sonntag schon in den Stadtpark gehen kann, was für Blumen in diesem Jahr in die Balkonkästen kommen sollen. Auf einmal sind alle Leute gutgelaunt und voller Unternehmungslust. Und das bewirkt eine Handvoll Sonnenschein. ..........
Inhalt:
9 .............. Mit Tränen und abgesperrten Türen beginnt es
17 ............ Das Radiokomitee tritt zusammen
23 ............ Eine Sendung wird ausgearbeitet
31 ............ Gespräche am Abend
41 ............ Wenn einem eine Schraube fehlt
46 ............ Ein Fahrstuhl mit eingebauter Dusche
53 ............ Zuerst werden 10 Minuten Pause gesendet
58 ............ Hier ist das Schulfunkstudio, Frohe Zukunft"
68 ............ Erich macht Gedichte
73 ............ Schulleiter Brummert in der RFT-Werkstatt
80 ............ Ein müder Mann wird wach
85 ............ Morgenstunde bringt Gäste ins Haus
92 ............ Irgend etwas stimmt da nicht
101 .......... Die Volkspolizei in der Schule
113 .......... Herr Raue weiß von nichts
119 .......... Das Metallschildchen
128 .......... Schnüff, der Meisterdetektiv
134 .......... Der Mikrofoneinsatz
148 .......... Wichtige Nachrichten
158 .......... Herr Raue in der Klemme
163 .......... Zwei Konferenzen
171 .......... Der Mann mit dem grauen Hut
178 .......... Wo ist Erich?
191 .......... Noch ein Zwischenfall
Schutzumschlag, Einband und Textillustrationen von Paul Rosié
Für Leser von 12 Jahren an
Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1952 1.-20. Tsd.
2. Auflage 1953 21.-30. Tsd.