Einbandtext:
Frau Sommer wußte die Rufnummer auswendig. Sie wählte und wartete ungeduldig darauf, daß die Werkvermittlung sich meldete. Endlich hörte sie die bekannte Stimme: „Halle vier, Wolter!“
„Sommer! Frau Sommer hier!“ Sie spürte einen Kloß im Halse und konnte kaum sprechen.
„Ja, Frau Sommer? Was ist mit Ingolf? Er ist doch hoffentlich nicht krank?“
Die Hand mit dem Hörer sank herab. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie stöhnte gequält. Wie ein körperlicher Schmerz durchfuhr sie die Erkenntnis, daß Ingolf auch nicht im Betrieb war. Die letzte Hoffnung löste sich in nichts auf. Mit eckiger Bewegung preßte sie den Hörer wieder ans Ohr.
„Hallo, Frau Sommer?“
„Ja, 'tschuldigen Sie, Herr Wolter...“
„Sie rufen doch Ingolfs wegen an? Ist – etwas passiert?“ klang es besorgt.
„Ja, ganz bestimmt“, antwortete sie schluchzend, „seit Freitag ist er weg – verschwunden!“
Eine Weile blieb es still, dann erklang Wolters ungläubige Stimme: „Wieso denn verschwunden? Das gibt es doch nicht! Hallo, Frau Sommer? Hören Sie noch? Waren Sie schon bei der Polizei?“
Umschlaggestaltung und Illustrationen: Bernhard Kluge
Militärverlag der DDR, Berlin
Reihe: Erzählerreihe 290
1. Auflage 1985

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