21 Mai 2020

Bernhard Faust: Das Wort war seine Macht - Das Leben Robert Blums



An einem trüben Novembertag des Jahres 1848 wird der Abgeordnete des Frankfurter Parlaments Robert Blum in Wien zur Exekution geführt. Das Gericht hat die Immunität des Abgeordneten nicht respektiert. Doch warum ist nur er verurteilt worden, warum nicht die Gefährten - Fröbel und Hartmann? Sie haben doch auch gegen Windischgrätz gekämpft! Blum weiß nicht, daß er das Opfer politischer und privater Intrigen ist. Ihn beschäftigt jetzt nur noch die Frage nach dem Inhalt seines Lebens. Aber hat er je nach persönlichem Wohlleben gestrebt? In entbehrungsreichen Kindheitsjahren nicht, nicht beim Tode Adelheids, und auch jetzt wird er stark bleiben, obwohl er Frau und vier Kinder schutzlos zurück läßt. Noch einmal durchlebt er in diesen Augenblicken seine Vergangenheit. Glück, Recht und Freiheit aller Deutschen bedeuteten ihm stets alles. Für sie wirkte er in Leipzig im Schillerverein, als Publizist; deshalb ging er nach Frankfurt, als man ihn ins Parlament wählte; und deshalb kämpfte er auch für die Revolution hier in Wien. Er hat nichts zu bereuen. Sein Leben war sinnvoll. Aufrecht und gefaßt kann Blum dem Tode entgegensehen, und er ruft an seinem Grabe: "Ich sterbe für die Freiheit. Möge das Vaterland meiner gedenken!"

Buchverlag der Morgen Berlin 1961 / 1. Auflage

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