Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
22 Mai 2020
Boleslaw Prus: Die Welle strömt zurück
Begabung und Fleiß, Kraft und Güte ruhen im Volke - verborgene Schätze im Polen des ausklingenden 19. Jahrhunderts. Wen kümmert das Talent des Dorfjungen Antek, der alle Anlagen zu einem Künstler in sich trägt? Wer dankt dem Bauernburschen Michalko Tatkraft und Reinheit des Herzens? Wer lohnt der bescheidenen Magd Selbstlosigkeit und Mut? Wer fragt nach den Sehnsüchten eines blinden Mädchens oder nach dem Schattendasein eines Laternenanzünders? Unerkannt und namenlos bleiben diese einfachen Menschen, und nur der Dichter folgt den Spuren ihres Lebens. Doch nicht jenes beschauliche Mitleid führt Prus die Feder, das den Gebenden erhöht, den Nehmenden erniedrigt - schmerzliches Mit-Leiden ist es mit den Getretenen und Verkannten, das nach Abänderung der Verhältnisse schreit. "Die Welle des Unrechts", das ihr anderen antut, "strömt zu euch zurück", "wer Wind sät, wird Sturm ernten", warnt Prus die Herrschenden. Aber diese Visionen von ausgleichender Gerechtigkeit verschleiern ihm nicht die Sicht. Zukunftsweisend läßt er einen seiner Helden sagen: "Ich bin bereit, für Freiheit und Gerechtigkeit zu streiten, selbst wenn es meinen Kopf kosten sollte..."
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1968
Schutzumschlagentwurf: Werner Klemke
Aus dem Polnischen übersetzt von Christa Schubert-Consbruch und Johannes Jankow
Die Erzählungen "Der Geizhals", "In den Ferien" und "Der Traum" übersetzte Henryk Bereska
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