11 Mai 2020

Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf

Selbst draußen an der frischen Luft kann man schmökern.

Vor Jahrzehnten, als ich noch in der Heimat wohnte, war ich mit einem Kumpel über ein langes Wochenende Richtung Süden der DDR, bis nach Görlitz. Auf dem Rückweg haben wir durch Zufall das Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf entdeckt. Für mehr als mal schauen, was es damit auf sich hat, war keine Zeit. Aber wir erfuhren schon mal, dass es sich um ein Buchdorf im wahrsten Sinne des Wortes handelte. Alle Gebäude - die Schule, der Konsum, die Kneipe, Gaststätte und und und - beherbergten Antiquariate. Oh je, mein Bücherherz machte einen richtigen Hopser und so entschlossen wir uns, auf jeden Fall noch einmal herzufahren.

Katzen und Bücher - sie gehören irgendwie zusammen.

Ein Sommerfest im Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf war dann die beste Gelegenheit.

Besonders gefiel mir die Lesung mit Ruth Kraft, deren Buch Insel ohne Leuchtfeuer ich gelesen hatte. So konnte ich mir mein Buch noch von ihr signieren lassen. Ansonsten haben wir uns ins Getümmel gestürzt und all die Antiquariate besucht. Die Alte Schule - da habe ich Bücher von Elizabeth George gefunden -, die Kneipe, im Konsum entdeckte ich Till Eulenspiegel.

  

                             Eine Schule voller Bücher - wo wären sie besser aufgehoben.

Und als wir so durch die ganzen Antiquariate spazierten, erzählte ich meinem Kumpel von einem Buch, das ich zu DDR-Zeiten mal hatte und das mir bei einem meiner vielen Umzüge abhanden gekommen sein muss. "Gold" von Boris Polewoi.
Und was soll ich sagen: Als wir so an einer Reihe Büchertische vorbeigingen, leuchtete mir ganz an der Ecke ein grünes Buch entgegen. Mein lange gesuchtes.
30 Bücher habe ich mir damals gekauft und auf dem Heimweg auf der Autobahn haben wir manchmal das Gefühl gehabt, wir heben vorne jeden Moment ab. Ein herrliches Wochenende war das.

Ich bin ja nicht der Typ, der hoch hinaus will -
aber für Bücher steige ich dann auch schon mal auf die Leiter.

Hier kam mir auch das erste Mal nach der Wende wieder der Gedanke an all die DDR-Bücher, die ich mal hatte. Doch bis ich sie mir wieder zulegen konnte, sollten noch ein paar Jahre vergehen.

Später dann bin ich noch einmal mit zwei Freundinnen aus einem Bücherforum hingefahren. Da habe ich dann auch ein paar Bilder gemacht.

Wer mal in der Nähe ist, ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall. Und wer sich mehr Zeit nehmen möchte: In der Nähe gibt es auch eine Jugendherberge in Radis.

Aber auch im Buchdorf selbst fanden wir Übernachtungsmöglichkeiten.

Richard Booth gründete 1961 das erste Bücherdorf in Hay-on-Wye in Wales. Das erste Bücherdorf in Deutschland ist das in Mühlbeck und wurde am 27./ 28. September 1997 eröffnet.

Bücherdörfer gibt es mittlerweile im In- und Ausland.

Mittlerweile habe ich von verschiedensten Seiten gehört, dass das Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf nicht mehr geöffnet hat. Ob es tatsächlich an dem ist, weiß ich aber nicht.

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