02 Mai 2020

Christine Wolter: Die Hintergrundsperson oder Versuche zu lieben

Zehn Tage Mailand und Rom. Für Karla, die Dolmetscherin der Filmleute, heißt das: Verständigung herstellen, Wörter befördern, Höflichkeiten abspulen, sich parat halten bis zur Erschöpfung. Für zehn Tage schlüpft Karla in die Rolle der ständig benötigten und ewig überflüssigen Begleiterin, reduziert sie sich zur Hintergrundsperson. Und nur gedrängt zwischen Pressekonferenzen und Filmvorführungen gibt es Augenblicke, in denen sie die Rolle abstreift, bestürzende und verwirrende Momente, die sie gierig in sich aufnimmt wie die Bilder von den brodelnden Straßen und Plätzen, der steinernen Gewalt Roms. Betroffen von dem fremden Land, den Tagen voll flüchtiger Begegnungen, den Nächten mit Carlo, gewinnt Karla inneren Abstand zu ihrem alltäglichen Leben in Berlin, kann sie plötzlich sich selbst in neuer Schärfe sehen: ihre zerbrochene Ehe, ihr Alleinsein und ihre Versuche zu lieben, die nichts geringeres sind als Versuche zu leben.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1979 
Einbandgestaltung: Heinz Helmis
DDR 7,20 M
1. Auflage / 1979
2. Auflage / 1980
3. Auflage / 1982
4. Auflage / 1985
5. Auflage / 1987

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