Maria Leitners Werke sind eng verbunden mit den Erfahrungen ihres Lebens. Die Autorin lebte nach dem Sturz der ungarischen Räteregierung in Deutschland und war hier literarisch tätig. Auch in den USA, wohin sie ihrem Bruder, dem ungarischen Arbeiterfunktionär Johann Leitner, gefolgt war, schrieb sie weiterhin für dort erscheinende deutsche und ungarische Arbeiterzeitungen. Auf zahlreichen Reisen, die sie durch den ganzen Kontinent führten, lernte sie als Scheuerfrau und Dienstmädchen, als Kellnerin und Zigarettenarbeiterin das Land und vor allem das Leben der Armen kennen und berichtete darüber.
Auch ihr 1930 erschienener Roman "Hotel Amerika" ist ein realistisches Zeugnis dieser Erlebnisse. Er erzählt von dem faszinierenden Eindruck, den New York, die Stadt der Wolkenkratzer und der vielen Nationalitäten, der luxuriösen Geschäfte, Bars und Hotels macht. Er führt uns den gigantischen, technisch perfekten Apparat eines Riesenhotels vor, das seinen Gästen allen Luxus bietet, denen aber, die diesen Apparat in Gang halten, die härteste Ausbeutung und unwürdigste Behandlung zumutet.
Für die Heldin des Romans, das hübsche irische Wäschermädchen Shirley, ist dieser Tag im verhaßten Hotel "Amerika" der letzte. Ihre hochfliegenden Pläne, ihre Hoffnungen auf Reichtum und Wohlleben aber scheitern, und sie muß erkennen, daß der einzig sinnvolle Weg aus dem Elend dieses Lebens nur der Weg der Gemeinsamkeit sein kann. Sie wird ihn mit den Freunden gehen, die sie an diesem Tag gefunden hat.
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1974
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Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
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