07 Juni 2020

Franz Fühmann, Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel

In meiner Kindheit hat mir meine Tante ein Buch geschenkt. Als erstes habe ich die das Geschenk nicht verstanden – ein Sachbuch der Sprachspiele. Dann habe ich es gelesen und mich köstlich amüsiert und jetzt ist es für wohl das wichtigste Sprachbuch und sollte für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Journalisten und auch Politiker zur Pflichtlektüre werden.

Das Buch, welches ich jetzt besitze und wie meinen Augapfel hüte, ist aus dem Kinderbuchverlag Berlin. Die 4. Auflage von 1985. Der Hinstorff Verlag aus Rostock hat es aber glücklicherweise in den bundesdeutschen Buchmarkt gerettet und auch mit den Bildern von Egbert Herfurth wieder verlegt.

„Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel“

Ein Sprachspielbuch, eines, in dem der „Zeigefinger“ zu einem „Zauberfinger“ wird. Küslübürtün heißt der kleine Geist, ein Umlautungeheuer und Zungenbrecher, sonst jedoch ein freundliches Wesen. Es ist ein Buch, welches Leben in eine Gruppe sich langweilender Kinder bringt. Ein Buch mit Sprachrätseln und mit Geschichten, die sich um Worte, um Lautmalerei drehen, sich mit Hesiod und Homer, Goethe und Hölderlin, mit Stilblüten und Sprachwitz beschäftigen. Da wird vom kleinen „und“ erzählt, das sich aus Einsamkeit einen Buchstabenpartner sucht und da begeistert das Märchen vom Schneesee, in dem eine Fee gerade vom Schneeseekleerehfeezehweh geplagt wird.

Nie ist das Buch besserwisserisch, mit erhobenem Zeigefinger oder irgendwie trocken belehrend. Es ist einfach mitten aus dem Leben, witzig und spielerisch, aber immer mit dem ernsten Hintergrund des Erhalts der guten alten deutschen Sprache.

Hans-Georg Fischer, Naumburg

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