Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
13 Juni 2020
Harry Thürk: „Amok“
Djakarta in der letzten Septemberwoche des Jahres 1965. Kapitän Hussar, Eigner eines kleinen Küstentrampschiffes, kann seine Ladung nicht löschen, weil ihr Empfänger ermordet worden ist. Bei diesem Toten, einem Oberst der indonesischen Armee, findet der Seemann Informationen, die von entscheidender Bedeutung für seine Heimat sind. Hussar macht weitere seltsame Entdeckungen, und er begreift: Sein Leben und das seiner Genossen ist in Gefahr, das ganze Land ist in höchster Gefahr. Bestürzt und verwirrt zugleich, erfährt er aber, dass jene Leute, die noch in der Lage wären, die sich anbahnende Katastrophe abzuwenden, sie einfach leugnen. Sie nennen den mahnenden Kapitän einen Schwarzseher.
Ehe Hussar weitere Schritte überlegen kann, hat sich die gespannte Atmosphäre in Djakarta entladen; der Sturm ergreift alle Inseln des Archipels. Der Mob tobt in den Straßen, mordend, blindwütig zerstörend, in einem Amoklauf ungekannten Ausmaßes.
Die eigentlichen Regisseure dieses grausigen Dramas bleiben im Hintergrund. General Omar Yamin ist nur einer von ihnen, seine Partner sitzen in Geschäftshäusern und Palästen. Der Kapitän und seine Mannschaft, Hussars Frau Thira, der Sänger Eddie und dessen Freundin Idaju, der Elektroingenieur Riwu und die Sate-Braterin Sarinah werden wie viele andere Ahnungslose in einen Strudel von Ereignissen gerissen, denen Hunderttausende zum Opfer fallen.
Das Geschehen vor und während des Putsches der indonesischen Militärs bildet den historischen Hintergrund dieses Romans. Harry Thürk fasziniert durch Sachkenntnis, vor allem aber durch die packende und erregende Gestaltung unterschiedlicher Charaktere und ihrer wechselhaften Schicksale in einer bewegten Zeit.
Verlag das Neue Berlin, 1. Auflage 1974
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