30 Juni 2020

Hermann Kant: Die Aula




Buchtipp von Wally Seidel

HERMANN KANT 1926 – 2016
Es war sein großer Durchbruch „Die Aula“ 1965, erschienen bei Rütten & Loening. Der Handlungsrahmen spielt 1962: Der einstige Student der ABF (Arbeiter- und Bauernfakultät) in Greifswald, Robert Iswall, erhält den Auftrag, anlässlich der Schließung dieser ABF eine feierliche Abschlussrede zu halten. So laufen die dort verbrachten Jahre 1949 bis 1952 als Rückblende in seinen Gedanken ab.

Wer waren die einstigen Studenten? Der Elektriker Iswall mit eindeutig autobiografischen Zügen, der Zimmermann Trullesand, Jakob Filter,der frühere Forstgehilfe und „Quasi“ Rieck, der einstige Klempner? Was wurde aus ihnen, die nach dem ABF-Abitur studieren konnten? Und warum landete Quasi, der Vorzeigestudent als Kneiper in Hamburg?
Warum wurde die vorbereitete Rede dann doch nicht gehalten?
Ein wichtiges Stück Zeitgeschichte erlebt der Leser, sprachkünstlerisch hervorragend herübergebracht.
Großartige Werke folgten, „Das Impressum“ 1972, Die Erzählung „Eine Übertretung“, „Der Aufenthalt“ 1977, Ich war begeistert von „Der dritte Nagel“, einem Erzählband mitten aus dem DDR-Alltag (1981) …
Nach der Wende kritiküberschüttet, Kant, ein DDR-verbundener, doch vielgelesener Schriftsteller. Nie hätte ich ein neues Buch von ihm verpasst. Seine Kritik an vielen Unzulänglichkeiten unseres Lebens hatte er humorvoll in typische Lebenssituationen verpackt. Wie oft haben wir das auch so gemacht: „Lach, wenn’s zum Heulen nicht reicht!“
„Kormoran“ (1994) und „Okarina“ /2002) – nun keine DDR-Literatur mehr, aber der Aufbau-Verlag blieb ihm treu. Danke, denn ein Kant ist immer lesenswert.

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