29 Juni 2020

Ruth Kraft: Insel ohne Leuchtfeuer / Menschen im Gegenwind

Die linke Ausgabe von „Menschen im Gegenwind“ hat mir Ruth Kraft signiert, als ich eine Lesung von ihr beim Sommerfest vom Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf erleben durfte.

Insel ohne Leuchtfeuer
Authentische Vorkommnisse in der außergewöhnlichen Atmosphäre der Heeresversuchsstelle Peenemünde (Großrakete V 2) bilden den historischen Hintergrund für einen Roman, der dichterische Erfindung und reiches Tatsachenmaterial zu einem eindrucksvollen Bild vereint. Im Mittelpunkt des Romangeschehens steht die bürgerliche Halbjüdin Eva Leonhard.

Verlag der Nation 1965
Sonderausgabe für die kleine Hausbibliothek



Menschen im Gegenwind
Und sie vergaß es nie! – mit diesem Versprechen ließ Ruth Kraft in ihrem Erfolgsroman „Insel ohne Leuchtfeuer“ das Mädchen Eva die Hölle von Dresden überleben. Zwölf Jahre danach begegnen wir Eva Leonhard erneut: als Journalistin in einer süddeutschen Stadt, als Stiefkind des Wirtschaftswundersegens, voller getäuschter Hoffnungen.

Ihre Liebe zu dem Atomphysiker Hans Tiefenbach, der, aus den USA zurückgekehrt, von Konzerndirektoren umworben wird, erschwert und fördert zugleich die Entscheidung: Mut zur Wahrheit oder Preisgabe der als richtig erkannten Werte? Sie wählt die Wahrheit und steht damit im Gegenwind – wie das Arztehepaar Kamprad, die Lehrerin Maria Velgert, der Journalist Rubyschewski, die Arbeiter Winduck und Briesang.

Auch Tiefenbach muß sich entscheiden. Das Schicksal Professor Obergs führt ihm vor Augen, daß es keine „Inseln“ des Ausweichens, keine „schöne Physik“ an sich gibt.

Aus der Vielzahl menschlicher Konflikte, politischer und naturwisschenschaftlicher Fakten erwächst ein Gesellschaftsroman, mit dem Ruth Kraft wiederum ihr episches Talent unter Beweis stellt.

Verlag der Nation Berlin 1965


"Eine Insel ohne Leuchtfeuer" war die V2-Versuchsstation Peenemünde, von deren "Wunderwaffen" sich die Machthaber des Dritten Reiches, als ihre militärische Situation ausweglos geworden war, die entscheidende Wende im totalen Krieg versprachen. Authentische Vorkommnisse bei der Erprobung dieser geheimnisumwitterten wissenschaftlichen Erfindung einer deutschen Großrakete durch Wernher von Braun bilden den historischen Hintergrund eines Romans, der nicht nur den Vorzug hat, ungewöhnlich spannend und handlungsreich zu sein, sondern der auch ein historisch wahrheitsgetreues Bild jener verhängnisvollen Jahre deutscher Geschichte enthüllt. Im Mittelpunkt des Romangeschehens steht die Halbjüdin Eva Leonhard, die mit der Illusion auf die Insel kommt, durch persönliche Beziehungen und ein bißchen Glück ein "vollwertiger" Bürger des faschistischen Staates zu werden. Wie sie nach vielen bitteren Erfahrungen ihren Selbstbetrug erkennt und im hektischen Durcheinander der letzten kriegsjahre allmählich begreifen lernt, wo sie hingehört, das ist erschütternd dargestellt. Ein e Fülle interessanter Figuren - Männer der Forschung und des militärischen Befehlsapparates, Anhänger Hitlers und illegale Widerstandskämpfer, waghalsige Versuchtsflieger und kriegsdienstpflichtige Mädchen - sind der Autorin gelungen. Ruth Kraft, die sich nach 1945 bereits durch mehrere Kinderbücher einen Namen gemacht hat, errang mit diesem Kriegsroman eine ungewöhnlich starke literarische Resonanz.

Verlag der Nation, 1962
Roman für alle, Band 137 bis 140


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