Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
07 Juli 2020
Francoise Sagan: Lieben Sie Brahms?
Francoise Sagan, 1935 geboren, veröffentlichte 1954 ihren ersten Roman, den sie in dreieinhalb Monaten in die Maschine geschrieben hatte. "Bonjour Tristesse" erhielt den französischen Kritikerpreis und wurde ein Millionenerfolg. Weitere Romane, darunter "Ein gewisses Lächeln" (1956), "In einem Monat, in einem Jahr" (1957) und "Lieben Sie Brahms?" (1959), fanden das gleiche Echo beim französischen und internationalen Publikum. In den letzten Jahren ist Francoise Sagan auch als erfolgreiche Theaterautorin hervorgetreten.
"Lieben Sie Brahms?" schreibt der fünfundzwanzigjährige Simon an Paule. Eine Frage, die man einem achtzehnjährigen Mädchen stellt, um es zum erstenmal ins Konzert einzuladen. Aber Paule ist neununddreißig, selbständig, durch ihren Beruf unabhängig und selbstbewußt. Und doch ist sie von Simons Frage, von seiner zärtlichen Bewunderung für sie tiefer berührt, als sie es wahrhaben möchte. Vielleicht war sie zu allein all die Jahre? Ihre Verbindung mit dem vielbeschäftigten Roger, der sie mit egoistischer Selbstverständlichkeit liebt - und vernachlässigt, gibt ihr keine Erfüllung mehr. Einen Augenblick lang glaubt Paule an das Glück, das ihr Simons hingebungsvolle Liebe schenkt, dann löst sie sich aus der Illusion und kehrt zu Roger, zu allen Schwierigkeiten, aber auch zur Wirklichkeit ihres Alters zurück.
Francoise Sagan erzählt diese Geschichte einer alleinstehenden Frau, die von der Jugend Abschied nehmen muß, mit sparsamen Mitteln. Ihre Sprache ist knapp und kurz und von einer bewundernswerten Leichtigkeit, die niemals Sentimentalität aufkommen läßt. Die Autorin, eine gute, sensible Beobachterin, hat hier etwas vom Allgemeinmenschlichen der Liebe eingefangen; und macht ihren Roman so anziehend.
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1966
bb-Reihe Nr. 162
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