27 Oktober 2020

Zhong Kui: Bezwinger der Teufel


 Zhong Kui, ein junger Mann, der von Geburt an außergewöhnlich hässlich, doch hochbegabt ist, unterzieht sich der Gelehrtenprüfung am Hof des Tang-Kaisers De Zong. Obwohl Erster im Wettstreit, wird er vom Kaiser wegen seiner Hässlichkeit verstoßen. Er durchschneidet sich selbst die Kehle und verstirbt. Aus Reue überhäuft der Kaiser den Geist des Toten mit höchsten Ehren und beauftragt ihn, als „Große Gottheit“ die bösen Geister in seinem Reich zu bekämpfen. Aus der Unterwelt erhält er zwei Gefährten und mächtige Helfershelfer. Siegreich zieht er zu Feld gegen alle nur denkbaren Teufel, groteske Personifikationen der üblen Charaktereigenschaften und Schwächen der Menschen, wie Betrügerteufel, Kriecherteufel, Rafferteufel, Hochstaplerteufel, Lustgierteufel oder Lügenteufel.

In dem aus dem 17. Jahrhundert anonym überlieferten Volksbuch von Zhong Kui haben die jahrhundertelang im chinesischen Volk verbreiteten Legenden um diese Gestalt, den Helden „von stählernem Halt an treuer Gesinnung und ausgestattet mit einer teufelerschlagenden Begabung“, ihre bleibende literarische Form gefunden.

Gustav-Kiepenheuer-Verlag, Leipzig und Weimar, 1. Auflage, 1987
Orientalische Bibliothek
Übersetzt von Clemens du Bois-Reymond.

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