22 Oktober 2020

Novalis

Jena am Ende des achtzehnten Jahrhunderts. ... Überall dröhnt die Erde von Schlachten, vom Zusammenbruch ganzer Welten, aber in einer kleinen deutschen Stadt kommen ein paar junge Menschen zusammen, zu dem Zwecke, aus diesem Chaos eine neue, harmonische, alles umfassende Kultur zu schaffen. ... Es war ein Tanz auf glühendem Vulkan, es war ein strahlend unwahrscheinlicher Traum ... - Novalis ist der einzige wahrhafte Dichter der romantischen Schule, nur in ihm ist die ganze Seele der Romantik Lied geworden und nur in ihm ausschließlich sie.

Georg Lukács (1907)


Novalis (= der Neuland Bestellende): Pseudonym für Friedrich Freiherr von Hardenberg, geboren am 2. Mai 1772 auf dem Gut Oberwiederstedt bei Mansfeld. 1785 Übersiedelung der Familie nach Weißenfels. Juni bis Oktober 1790 Schulabschluß am Gymnasium in Eisleben (nach vorangegangenem Unterricht im Elternhaus); danach Beginn des Jurastudiums in Jena. 1791 Bekanntschaft mit Schiller; erste Gedichtveröffentlichung in Wielands "Neuem Teutschem Merkur"; Fortsetzung des Studiums in Leipzig (bis Frühjahr 1793) und Wittenberg (bis Juni 1794). Ende 1794 Aktuarius beim Kreisamt in Tennstedt. 1795 inoffizielle Verlobung mit der dreizehnjährigen Sophie von Kühn (gest. 1797); Begegnung mit Fichte und Hölderlin in Jena; Ende des Jahres Ernennung zum Akzessisten bei der Salinendirektion in Weißenfels. Seit 1796 Freundschaft mit Friedrich Schlegel. Im Sommer 1797 Begegnung mit August Wilhelm und Caroline Schlegel in Jena; Anfang Dezember erstes Zusammentreffen mit Schelling in Leipzig; Ende des Jahres Beginn des Studiums an der Bergakademie Freiberg (bis Mai 1799). Ende März 1798 Besuch bei Goethe in Weimar und bei Schiller in Jena; Mitarbeit an der Zeitschrift ,Athenäum'; im Sommer Kuraufenthalt in Teplitz; im Herbst erste Begegnung mit Weißenfels; im Juli erstes Zusammentreffen mit Tieck in Jena, Besuch bei Goethe und Herder in Weimar; gegen Jahresende Ernennung zum Salinen-Assessor. Rapide Verschlechterung des Gesundheitszustandes; Ende des Jahres Ernennung zum Supernumerar-Amtshauptmann im thüringischen Kreise. Novalis starb am 25. März 1801 in Weißenfels.
Werke Novalis' sind zu Lebzeiten des Dichters nicht in Buchform erschienen; 1802 gaben Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck seine ,Schriften' in zwei Bänden heraus; 1846 folgte ein von Tieck und Eduard von Bülow besorgter dritter Band.

Verlag Neues Leben Berlin, 1982
Auswahl dieses Heftes: Peter Goldammer
Poesiealbum 175

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