29 Oktober 2020

Paul Zech: Das rote Messer – Begegnungen mit Tieren und seltsamen Menschen

Einband der Neuaflage
"Aus dem Greifenarchiv"

Klappentext:
Die Weite und Tiefe des brasilianischen Urwaldes, der oft unheimlich und unbegreiflich ist, wird in diesen Erzählungen lebendig. Der teuflische Kampf der schwarzen Wespe mit der roten Spinne, die Mordgier des Piranha, den die Indios Noco nua - das rote Messer - nennen, oder der Überfall von Heuschrecken, die den Vogel Tschudi auffressen, lassen den harten, zuweilen dramatischen Kampf von Tieren und Menschen in der ungebändigten oder erst teilweise unterworfenen Wildnis erahnen. Amüsante oder auch erschütternde Begebenheiten werden von seltsamen Menschen erzählt, die uns Paul Zech aus ihrem Milieu und ihrer Naturverbundenheit heraus nahebringt. Er fesselt durch genaue Naturbeobachtung und fängt in diesen Erzählungen die Farbensattheit jener exotischen Welt in all ihrer Vielfalt und phantastischen Fülle ein.

Buchanfang:
Der Vogel Tschudi und die Heuschrecken
Vier Wochen lang war ich nun schon in Bewegung, war ich auf der Suche nach einem Zimmer, nach einer anderen Gegend, nach einem weniger aufdringlichen und in meine Lebensgewohnheiten nicht so barbarisch einschneidenden Lärm, nach neuen Menschen mit einem möglichst noch unzivilisierten Habitus, wie man ihn so allgemein hier in Buenos Aires nicht findet. Die veranschlagten vier Wochen hatten nicht ausgereicht, eine »Sala« oder wenigstens ein Loch zu finden, das kein Vermögen kostete. Mir waren tierliebende Leute schon recht, aber ich wollte eine Stube ohne Wanzen und Cucarachas, lärmfrei vor allem und mit einem Fenster versehen, das nicht bloß von außen nur so aufgemalt ist, das sich vielmehr öffnen läßt und mindestens einen grünen Baum, wenn auch nicht gleich Urwälder vor der Nase hat.
Ich habe bei dieser Wohnungssuche die Stadt von allen Seiten und vor allen Dingen den berüchtigten Lärm von Buenos Aires in den denkbar möglichen Abstufungen kennengelernt. Er hörte erst dort auf, wo von der sichtbaren Stadt überhaupt nichts mehr existierte. Und ich fand die herrlichste Aussicht mit der Zeit doch noch, nur ein Stück weiter in die argentinischen Lande hineingewachsen. Ich fand die leergefressene Rückenschale von einem Gürteltier, das Obergestell von einem Kinderwagen made in Germany, einen an allen vier Ecken angebrannten Öldruck des Königs Alfons von Spanien und ferner den gar nicht einmal umzäunten Platz für Sonnenbäder, diese allerdings nur jenen Mädchen vorbehalten .......

Schutzumschlag und Einband: Horst Wenzel
Illustrationen: Herbert Bartholomäus

Einband der Ausgabe von 1953
Greifenverlag zu Rudolstadt
Reihe: Aus dem Greifenarchiv ; Nr. 2
1. Auflage 1953
1. Auflage der Neuausgabe 1983
2. Auflage der Neuausgabe 1989

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