18 November 2020

Angelika Mechtel: Die andere Hälfte der Welt oder Frühstücksgespräche mit Paula


 Da war eine vielversprechende Laufbahn, und da ist eine Konsequenz. Von einem Winter zum anderen. Paula hatte die Leitung der Stadtbibliothek im süddeutschen D. übernommen, kam mit dem Anspruch, etwas Neues zu wagen, selbständig zu wirken und wirft diese Arbeit wieder hin, kündigt ohne Angaben von Gründen, löst die Wohnung auf, bricht ihre Zelte ab, fährt nach Spanien, ,aufrecht‘ und verwandelt.

Schwer zu sagen, wann die Wandlung der Paula begann. Vielleicht mit der Flugreise in die ,Prospektbetten‘ auf Lanzerote, eine der Kanarischen Inseln? Oder später, als sie beim Oberbürgermeister politisches Mißfallen erregt, als man ihr den Etat kürzt?

Auf alle Fälle hat Paula ,Schaden genommen‘ von gewissen Büchern und Ideen. Beide brachte Félix, der junge Spanier, der dann in München studiert und bei ihr lebt, in ihr wohlbehütetes Heim. Als Félix abreist, bedarf es für Paula keiner großen Überlegungen mehr.

Paulas Entscheidung bewahrt die Freundin, die Erzählerin der ,Frühstücksgespräche‘, vor dem Sichabschließen, Sichanpassen, untergräbt auch deren Zufluchtsorte.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1981

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