Große Erwartungen knüpft Jadwiga an ihre erste Arbeitsstelle auf dem Lande, nachdem sie das unterkühlte intellektuelle Elternhaus in Warschau verlassen hat, um sich aus eigener Kraft ein sinnerfülltes Leben aufzubauen. Mit wachen Augen beobachtet sie die Menschen in ihrem täglichen Tun, verfolgt sie voll innerer Spannung die neue Umgebung, die sich nur allmählich erschließt. Gewiß, in dieser ihr zunächst fremden dörflichen Welt einen festen Platz zu finden, setzt sie ihr ganzes fachliches Können für die Bewältigung der Aufgaben auf dem Staatsgut ein, was ihr mit der Zeit die Sympathien der Mitarbeiter einbringt. Dennoch spürt sie, daß ihr, einer unverheirateten Frau in verantwortlicher Position, die volle Anerkennung versagt bleibt.
Innerlich zutiefst verletzt, überprüft sie noch einmal ihre Haltung, vergleicht sie ihre Vorstellungen von Arbeit und persönlichem Glück mit dem Los der Frauen im Dorfe. Sie weiß, daß sie die überkommenen Denkweisen nicht akzeptieren kann. Wird sie aber den Mut haben, gegen die noch bestehenden Barrieren anzugehen? Oder wird auch sie, enttäuscht und resigniert, in eine wenig befriedigende Partnerschaft flüchten?
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1981
Edition Neue Texte
Aus dem Polnischen von Christa und Johannes Jankowiak
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