21 November 2020

Endre Sík: Aufzeichnungen eines Diplomaten

Dr. Endre Sik (1891-1978), Historiker und Professor für afrikanische Geschichte, kehrt nach jahrzehntelanger Abwesenheit 1945 aus der SU in seine ungarische Heimat zurück. Er findet sich in einer zwar vom Faschismus befreiten, aber noch in alten Denkkategorien befangenen Gesellschaft wieder. Die Partei delegiert ihn in den diplomatischen Dienst – fast in die Verbannung, wie er meint. Doch Endre Sik bemüht sich, auf dem ungewohnten und oft tückischen diplomatischen Parkett, umgeben von reaktionären Politikern und Feinden aller Schattierungen, seinen Posten als Kulturattaché zum Wohle des Heimatlandes auszufüllen. Dreieinhalb Jahre kämpft er in Washington mit zahllosen Schwierigkeiten und Problemen, die mit der wachsenden Verantwortung – er ist zuletzt Missionschef – nicht geringer werden. Als Kommunist steht er im Kreuzfeuer innen- und außenpolitischer Gegner. Im Zentrum der imperialistischen Führungsmacht USA vertritt er – allen Provokationen und jedem Verrat trotzend – die Belange des ungarischen Volkes, begegnet den massiven Angriffen der internationalen Reaktion. Nach Budapest zurückgekehrt, warten neue und größere Aufgaben auf ihn: Leiter der Politischen Hauptabteilung, Stellvertreter des Ministers, Erster Stellvertreter, schließlich Außenminister. 1956 erlebt Endre Sik das Wüten der Konterrevolution in der Heimat und steht ihr auf dem Podium der Vereinten Nationen als Vertreter der Revolutionären Arbeiter-und-Bauern-Regierung gegenüber. Später, nach dem Sieg der ungarischen Werktätigen über Reaktion und Verrat, vertritt Endre Sik noch lange Jahre die Belange des ungarischen Volkes und der friedliebenden Menschheit auf verschiedenen internationalen Gremien.
Ein kämpferisches Leben, überreich an Erfahrungen und interessanten Begegnungen. Der Leser wird nicht nur mit Geschehnissen aus dieser bedeutungsvollen Nachkriegsepoche bekannt gemacht, er erfährt ferner – oft launig am Rande erzählt – manch Aufschlußreiches über die Hintergründe der „großen Politik“, lernt aus erster Hand – von einem, der dabei war – Probleme der amerikanischen Neger und der fortschrittlichen Werktätigen kennen, besucht mit dem Autor verschiedene junge afrikanische Staaten, kann aufschlußreiche Blicke in die Sitzungsräume der Vereinten Nationen werfen und findet manch Interessantes über Sorgen und Nöte eines hohen Staatsfunktionärs.

Militärverlag der DDR, Berlin (1975),1. Auflage
461 Seiten
Ins Deutsche übertragen von F. Köhler

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