06 Januar 2021

Helmuth M. Böttcher: Der Unvollendete – Franz Schubert und sein Kreis


 

Das Wien des aufsteigenden 19. Jahrhunderts ist der Schauplatz dieses Romans. Metternich und Beethoven, die Kaiserin und Grillparzer, Adel und Bürgertum, Verschwendung und Not sind die Spannungspole eines Zeitbildes, von dem sich der Lebensweg Franz Schuberts in einer fesselnden Handlung abhebt. Helmuth M. Böttcher hat das Werk in Ehrfurcht vor der Persönlichkeit des Meisters geschrieben, dessen Kunst von der tiefen Liebe zu seinem Volk und zur Heimat getragen wird. In freier, dichterischer Gestaltung entrollt sich das Leben des Komponisten von den verzichtreichen Schuljahren bis zum viel zu frühen Tode. Schubert, dem der Verfasser mit starker Einfühlung nachgegangen ist und den er liebevoll nachgezeichnet hat, ist kein süßlicher „Romanheld“. In seinem Ringen um Lebenshaltung zeigt sich ein Mann von ungewöhnlicher Kraft des Leidens und des Überwindens. Ihm ist es verwehrt, seine überreichen Schätze in den Lebensherbst zu tragen, sich und sein Schaffen in den Meisterwerken eines abgeklärten Mannestums zur letzten Aussage zu erheben und – in diesem Sinne – zu vollenden. Doch seine großartige, dämonische Schöpferenergie verklärt einen Menschen, den wir nicht allein wegen seiner Musik, sondern ebensosehr um seiner Menschlichkeit willen lieben müssen.

Greifenverlag Rudolstadt 1955

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