In dieser Familiensaga, einer Mischung aus Fiktion und dokumentarisch belegtem Material, folgt Alex Haley den Spuren seiner Ahnen nach Westafrika, wo 1767 der siebzehnjährige Kunta Kinte eingefangen und als Sklave nach Nordamerika verschleppt wird. Haley entwirft ein breites, buntes Panorama: das Stammesleben der Mandingo in Gambia, die grauenvolle Überfahrt auf dem Sklavenschiff "Lord Ligonier", die Hölle der Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten und die Tragik der gewaltsamen Trennung von vertrauten kulturellen Traditionen. Sieben Generationen lang bewahren die Nachkommen des Afrikaners die Erinnerung an ihre Wurzeln, auch während sie beginnen, in der Fremde Fuß zu fassen und, vor allem nach dem Bürgerkrieg, bescheidene Erfolge zu erringen.
"Daß Alex Haley uns durch die Zeiten zurückführt zu dem Dorf seiner Vorfahren, zeugt von Glauben und Mut, aber dieses Buch ist auch ein Akt der Liebe, und das macht es so überwältigend." So urteilte James Baldwin über das Werk, das einem spannenden historischen Roman ähnelt und die Lüge von der Geschichtslosigkeit der schwarzen Amerikaner widerlegt. Es trägt damit nicht nur zur Selbstverständigung der Afroamerikaner bei, sondern auch zu unserem Verständnis für ihre Kultur. Die Tatsache, daß "Wurzeln" gerade zur Zweihundertjahrfeier der Vereinigten Staaten von Amerika erschien, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn der Leidensweg des Kunta Kinte und seines Volkes und ihr Kampf gegen die Unterdrückung ist lebendiges historisches Bewußtsein, Herausforderung und Hoffnung zugleich.
Als Sohn eines Lehrerehepaars wurde Alex Haley 1922 in Henning, Tennessee, geboren. Mit fünfzehn Jahren verließ er die Oberschule und heuerte 1939 nach zweijährigem Collegebesuch bei der amerikanischen Küstenwache an. Während seiner Dienstzeit (bis 1959) erwarb er sich journalistische Grundkenntnisse und verfaßte unter anderem Abenteuergeschichten. Die nächste Etappe seiner schriftstellerischen Laufbahn war die freiberufliche Tätigkeit für "Reader's Digest" und "Playboy", ihr erster Höhepunkt die Herausgabe des Buches "Der schwarze Tribun" (1965, der Autobiographie des kurze Zeit später ermordeten Freiheitskämpfers Malcolm X. Vorbereitung und Niederschrift seiner in vielen Ländern veröffentlichten Familiensaga "Wurzeln" (1976), deren Fernsehfassung (1977) in den USA den Zuschauerrekord brach, beschäftigten ihn über zehn Jahre. Die Fortsetzung "Search" (1980) ist ein Bericht über die Entstehung des Erfolgsbuches.
Schutzumschlag: Klaus Krüger
Verlag Volk und Welt, Berlin
[Lizenzausgabe des S.-Fischer-Verlag, Frankfurt am Main. - Ausgabe für die Deutsche Demokratische Republik]
1. Auflage 1980
2. Auflage 1981
3. Auflage 1987
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