Emile Zola schrieb in einem Brief über seine Arbeitsmethode: „Ich habe zunächst eine Idee von der Umwelt, in der mein Roman sich abspielen soll. Dann suche und finde ich irgendeine Intrige, die mir fast immer von der Umwelt geliefert wird, in der ich mein Drama situieren will. Wenn ich dann den ersten Entwurf angefertigt habe … beschäftige ich mich mit der Dokumentation; ich suche sorgfältig, und es kommt häufig vor, daß die Dokumente die allgemeine Idee meines Romans völlig verändern.“ Beim vorliegenden Werk interessierten ihn die Vererbungsproblematik, das korrupte französische Justizwesen und die Welt der Eisenbahnen. Aus der intensiven Beschäftigung mit diesen drei Komplexen entstand ein fesselnder, schockierender Roman, den man wie einen Krimi lesen kann, der aber mehr ist.
„Im ,Tier im Menschen‘ wird das Gesamtschicksal der Epoche in dem gleichen Bild eingefangen, in dessen Zeichen das Leben der Menschen dieses Romans verlief, dem Bild der unaufhaltsam rollenden Züge. Der rasend gewordene führerlose Zug, der, beladen mit seiner menschlichen Fracht todgeweihter Soldaten, in die Nacht hineinbraust, einem unsichtbaren, aber sicheren Verderben entgegen, wird zum Symbol der herannahenden Katastrophe, der das ganze verfluchte napoleonische Regime zutreibt.“ (Rita Schober)
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1987
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