27 März 2021

Günter Wallraff: Unerwünschte Reportagen

In den Reportagen, die in diesem Band gesammelt sind, ist die Sphäre der industriellen Arbeit nur noch ein Thema unter anderen. Wallraff recherchiert in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Die Ergebnisse weisen nicht zu übersehende Gemeinsamkeiten auf. Überall fördert Wallraff eine eindeutig antidemokratische Tendenz zu Tage. Er beschreibt nicht einzelne Missstände, die zu beseitigen wären, sondern zeigt Befunde auf, die für den gesellschaftlichen Zustand in der Bundesrepublik symptomatisch sind.

Wallraff hat seinen Erlebnisbereich bewusst ausgeweitet. Er geht jeder interessanten Information nach, ist von Wirklichkeitshunger besessen, will viel erleben, selbst sehen, mehr wissen und alles durchforschen. In einem Interview mit der „Deutschen Volkszeitung“ (Nr. 14/1969) sagt er: „Im Grunde genommen sammle ich Wirklichkeit, so wie andere Märchen sammeln. Und wo andere nach Formen suchen, suche ich dokumentarisch belegbare und verwendbare Fakten.“ …

In den vorliegenden Arbeiten dringt er besonders in die gesellschaftlichen Bereiche ein, die von der herrschenden Klasse am meisten gegen die Öffentlichkeit abgeschirmt werden. Er durchbricht die Informationssperre und stößt auf die Schranken, hinter denen die Scheindemokratie zu Ende ist. Dem westdeutschen Leser wird begreiflich gemacht, wie die herrschende Klasse ihre Macht ausübt, wie sie ihn seit Jahren belügt. Es werden ihm Tatsachen unterbreitet, die ihn zum politischen Denken stimulieren müssten. …

Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar, 1. Auflage, 1970

 

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