30 April 2021

Ehm Welk: Der Nachtmann – Geschichte einer Fahrt zwischen hüben und drüben. Kein Roman


 Wie Tausende anderer Menschen verlässt auch Thomas Trimm, der Held dieser Geschichte, das Deutschland der Inflation. Es gelingt ihm, auf der „President Wilson“ als Nachtmann angemustert zu werden, und er erreicht auf ihr „Gottes eigenes Land“. Mit ihm fährt eine Gruppe blinder Passagiere. Mit ihm reist auch eine Ladung Kognak, die in die „trockenen“ Staaten, in das Land der „Prohibition“, geschmuggelt werden soll. Ein internationaler Rauschgiftring hat den Luxusdampfer der United States Lines zum Transport von Heroin auserkoren.

Meisterhaft schildert Ehm Welk das Leben auf dem Schiff, die Mannschaft und die Offiziere, die Zwischendeckpassagiere und die Reisenden Erster Klasse. So wird das Schiff zum verkleinerten Abbild der amerikanischen Gesellschaft der zwanziger Jahre.

„Kein Roman“ lautet der Untertitel des Buches; dieser Hinweis wird erst demjenigen verständlich, der weiß, dass in dieses Werk viel Selbsterlebtes eingeflossen ist, der weiß, dass sein Autor in den zwanziger Jahren selber eine Fahrt von „hüben nach drüben“ unternahm.

VEB Hinstorff-Verlag, Rostock, 9. Auflage, 1968

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