Jürgen Kuczynski: Dialog mit meinem Urenkel - Neunzehn Briefe und ein Tagebuch

 Dieses Buch hat seit seinem Erscheinen die Leser immer wieder zur Diskussion angeregt. Offen und kritisch bringt Jürgen Kuczynski in den Briefen an den Urenkel vergangene und gegenwärtige Probleme des realen Sozialismus zur Sprache - wie das Verhältnis von staatlichem Zentralismus und sozialistischer Demokratie, Administration und Bürokratismus, Apologetik und Kritik -, äußert sich zu Fragen nach Wahrheit und Parteilichkeit. "Sag mal, Urgroßvater", läßt er den Urenkel fragen, "hast Du Dir den Sozialismus in Deiner Jugend so vorgestellt, wie er heute ist?" Das gleichermaßen entschiedene Ja und Nein der Antwort ist keine Folge von Unbestimmtheit oder Auftakt zu glatter Rhetorik. Jürgen Kuczynskis Antworten erwachsen aus der lebendigen Betrachtungsweise eines marxistischen Wissenschaftlers, dem die materialistische Dialektik unentbehrliche Methode ist, und den Erfahrungen eines arbeitsreichen Lebens für den Sozialismus. Die Methode ist erlernbar, die Erfahrung dagegen kaum, und so kann es gar nicht ausbleiben, daß die Meinungen der Leser auseinandergehen.

Jürgen Kuczynski wurde 1904 in Elberfeld geboren. Studium der Philosophie, Statistik und Politökonomie in Erlangen, Berlin und Heidelberg. 1930 Eintritt in die KPD, 1936 Emigration nach England. 1945 Rückkehr nach Deutschland. Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR. Lebt in Berlin.

Die Bibliographie Jürgen Kuczynskis weist annähernd 3000 Veröffentlichungen aus, darunter sein vierzigbändiges Hauptwerk "Geschichte der Lage der Arbeiter", zehn Bände "Studien zur Geschichte der Gesellschaftswissenschaften" und 5 Bände "Geschichte des Alltags des deutschen Volkes".

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1983, 1. Auflage 1989