14 Mai 2021

Georg Biedermann: Ludwig Andreas Feuerbach

Er ist „der bekannteste und als Schriftsteller tätigste unter seinen Brüdern“, der größte einer berühmten Familiendynastie des 19. Jahrhunderts, der Sippe Feuerbach, einer „wissenschaftlichen Sozietät“ von Juristen, Archäologen, Mathematikern, Philosophen und Malern. 1830 überraschte er mit „Gedenken über Tod und Unsterblichkeit“, mit unvergänglichen Ideen zum endlichen Leben. Elf Jahre später gab er sein Hauptwerk zum Druck – „Das Wesen des Christentums“, von dem Friedrich Engels schrieb: „Man muss die befreiende Wirkung dieses Buchs selbst erlebt haben, um sich eine Vorstellung zu machen. Die Begeisterung war allgemein: Wir waren alle momentan Feuerbachianer“. Er aber, der als erster über Hegel hinausging, geriet nach der 48er Revolution – von allen Universitäten früh abgewiesen – in Isolierung und Armut. Marx‘ Bitten und Drängen konnte, wollte er nicht folgen. Feuerbachs Lebensaufgabe hatte sich in seinem religionskritischen Werk und in der Grundlegung des anthropologischen Materialismus erfüllt. Elf Jahre vor seinem Tode sagte er dazu: „An einen absolut neuen Gegenstand zu gehen widerspricht den physiologisch-psychologischen Gesetzen, denen das Alter … unterworfen ist. Ohnedem kann und soll der Mensch nur Eines, nicht Vieles, geschweige Alles leisten und thun.“

Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin, 1. Auflage, 1986

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