28 Mai 2021

Günter de Bruyn: Buridans Esel


 Das Thema von Günter de Bruyns Roman ist ein altes Thema: die Liebe. Von den vielen Gesichtern, die sie haben kann, wird hier eins gezeigt. Da ist ein Mann, um die Vierzig, kein leichtsinniger Mann, der eine Familie hat und einen Beruf, der ihn ausfüllt, und man würde sagen, er ist glücklich. Und doch fehlt diesem Karl Erp ein Stück Leben, denn was er an seiner Frau Elisabeth einst liebte, findet er in dem Ehestand alten Stils, den er sich aufgebaut hat, nicht mehr wieder. So lernt er das schöne, kühle Fräulein Broder kennen, und er meint, mit ihr könnte es einen neuen Anfang geben. Doch am Ende besteht der Mann die großen und die kleinen Proben dieser Liebe nicht. Erp geht zu Elisabeth zurück. Sein anscheinend moralisches Verhalten ist ein Versagen.

Die Fabel des französischen Philosophen Buridan vom Esel, der sich zwischen zwei gleichgroßen Heubündeln nicht entscheiden kann und verhungert, dient Günter de Bruyn hier in einem weiten Sinne als Metapher für die Erzählung eines Dreieckkonfliktes.

Mitteldeutscher Verlag Halle – Leipzig 1968

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