26 Mai 2021

Jack London: Die Menschen des Abgrunds


Vorwort

 Die in diesem Band wiedergegebenen Erfahrungen wurden mir im Sommer 1902 zuteil. Ich stieg in die Unterwelt von London in einer Gemütsverfassung hinab, die ich am besten mit der des Forschers vergleichen kann. Ich war geneigt, mich eher von dem Zeugnis meiner Augen überzeugen zu lassen, als von den Lehren jener, die nicht gesehen hatten, oder von den Worten solcher, die früher gesehen hatten und gestorben waren. Ferner nahm ich ein paar einfache Kriterien mit, um nach ihnen das Leben der Unterwelt zu beurteilen. Was längerer Lebensdauer, körperlicher und geistiger Gesundheit diente, war gut; was geringerer Lebensdauer diente, was schadete, was die Menschen verkrüppelte und das Leben entstellte, war schlecht.
Es wird dem Leser bald offenbar werden, daß ich viel Schlechtes sah. Und es darf dabei nicht vergessen werden, daß die Zeit, von der ich schreibe, in England für eine "gute Zeit" gehalten wurde.
Die Hungersnot und die Obdachlosigkeit, denen ich begegnete, waren eine chronische Misere, die niemals, nicht einmal in den Zeiten des höchsten Wohlstands beseitigt wurde...

Verlag Neues Leben Berlin, 1975
Buchclub 65
Ins Deutsche übertragen von Christine Hoeppner
Mit einem Nachwort von Horst Ihde

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