20 Mai 2021

Jan Fridegard: Ich, Lars Hard


 Lars Hard ist kein Genie, und er weiß das auch. Aber ebenso weiß er, daß der Mensch kein Fliegendreck ist – wie sein Vater meint. Der Tagelöhnersohn Lars Hard will mehr sein als Dreck und Dung. Was aber ist er? Und was kann er werden? Welchen seiner vielen Tagträume wird er einmal verwirklichen können? Keinen! Erst stolpert er über eine unberechtigte Alimentenklage und kommt ins Arbeitslager, dann legt er sich dort mit dem Aufsichtspersonal an und schlägt einen sadistischen Aufseher nieder. Und als er nach der Entlassung aus dem Zuchthaus mit geliehenem Geld neu anfangen will, geht wieder alles schief. Man sagt das so leicht: „Ein Tunichtgut!“, „Ein Weiberheld!“ Dieser Lars Hard ist kein Asozialer und keine taube Nuß. Er hat nur zuviel vom Leben erwartet und den richtigen Weg nicht gefunden. Er will kein „Fliegendreck“ sein, aber er muß erst lernen, „wie verflucht schwer es doch ist, ein Mensch zu sein“.

Jan Fridegard (1897-1969) wird heute zu den bedeutendsten schwedischen Schriftstellern der Gegenwartsliteratur gerechnet. Als er 1935 mit „Lars Hard“ sein Debüt abgelegt hat, war die Öffentlichkeit Schwedens schockiert. „Brutaler Realismus mit einem Hang zum Kriminellen“ ist ihm vorgeworfen worden, und ganz Konservative haben behauptet, dieser Roman sei „das Widerwärtigste, das man in den letzten Jahren in unserem Land gelesen hat“. Gemeint war die Kritik, die Fridegard durch die Ehrlichkeit seiner Schilderungen an der bürgerlichen Gesellschaft geübt hatte. Unvoreingenommene Kritiker wie Elmer Diktonius haben zugegeben: „Es gibt in diesem Buch kein unechtes Wort“, und Artur Lundkvist hat damals gesagt, was später alle erkannten: „Was Fridegard hier als Schriftsteller geleistet hat, verlangt die größte Achtung und Bewunderung.“

Verlag Volk und Welt Berlin, 1972
Aus dem Schwedischen von Werner Hennig
Schutzumschlag: Eberhard Neumann

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