Die absurd anmutenden Ereignisse in einem Forschungsinstitut stehen im Mittelpunkt dieses preisgekrönten Kurzromans, der als Beitrag zur Geschichtsbewältigung in China Aufsehen erregte. Präzis und einfühlsam gestaltete Feng Jicai die tragikomischen Verstrickungen eines jungen Wissenschaftlers, der durch seine Erfahrungen während der Hundert-Blumen-Bewegung ein ängstlicher, verschlossener Mensch und ein Meister der Anpassung geworden ist. Dank seiner unterwürfigen Zurückhaltung hat er die Wirren der Kulturrevolution bisher unbeschadet überstanden, jetzt, in einer neuen politischen Kampagne im Frühjahr 1968, wird ihm ein Brief zum Verhängnis. Persönlichkeitsverlust und die Zerstörung menschlicher Beziehungen sind der Preis, den er für seine Schwäche zahlen muß. „Um unserer Zukunft willen müssen wir die Vergangenheit ewig im Gedächtnis bewahren“ – dies ist die Botschaft, die Feng Jicai beteiligt und mit der Distanz des wahrheitsuchenden Chronisten vorträgt.
Feng Jicai, 1942 in Tianjin geboren, war nach Absolvierung der Oberschule Baseballspieler. Anschließend arbeitete er zunächst als Kopist traditioneller chinesischer Malerei und war später im Kunsthandwerk und Kunstgewerbe sowie eine Zeitlang als Lehrer tätig. Bereits in den sechziger Jahren begann er zu schreiben. Seit 1977 veröffentlichte er zwei historische Romane, mehrere Kurzromane, zahlreiche Kurzgeschichten sowie literaturkritische Aufsätze und zwei Drehbücher.
Spektrum Nr. 249, Volk und Welt, 1989
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