Shenja, gib Geld!«
Anfangs zwar mußte ich lächeln,
doch später
schreckte mich dieser düstere Chor »Shenja, gib Geld!
Dinero, Shenja!« –
zu viele trugen die Bitte vor.
Als ich erniedrigt umhergeirrt früher war ich nicht Shenja,
der Shenka war ich, Landstreicher, Strauchdiebe sagten zu mir: »Dulde nur, Shenka, gedulde dich.
Der Herrgott sieht alles – dein Kreuz mußt du tragen, der Hunger bleibt treu,
das Schwein frißt dich schon nicht.« Das Kreuz war mir unter die Haut geschlagen,
der Hunger blieb treu,
das Schwein übte Verzicht.
Ich gab mich modisch, für manchen zuviel, es hungerte dennoch mein Selbstgefühl bei all der Not, die sich weltweit dehnt und wie ein furchtbarer Abgrund gähnt. Drum ihr, die ihr glaubt,
ich wäre reich, sollt wissen, ich bin den Armen gleich. Ich würde –
könnt so aus dem Elend finden mit all ihren hungrigen Shenkas die Welt – den Druck meiner Verse sehr gern unterbinden und würde nichts anderes drucken als Geld. Ich würde, Menschheit,
um dich zu ernähren,
selbst Falschmünzer werden,
doch will ich wehren
der Wohltätigkeit, diesem süßlichen Trug. Wie vor der Sünde gilt’s da sich zu hüten, oder hat nicht die Geschichte genug
Spektrum Nr. 230, Volk und Welt
(Bei diesem Heftchen vergaß man offensichtlich, einen ganzen Bogen einzubinden. Beginnt erst mit Seite 17.)
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