18 September 2021

Lina Haag: Eine Handvoll Staub

 „Ich war fast immer allein. Ich durfte nicht einmal unglücklich sein. Nur tapfer. Nur tapfer. Sie haben uns wie Hunde gehetzt. Sie haben uns immer wieder auseinandergerissen, dich in KZ gesteckt, mich durch die Gefängnisse geschleift. Wann waren wir beisammen, und wenn wir beisammen waren, waren wir froh?“

Im Mai 1944 beginnt Lina Haag ihr Leben aufzuzeichnen, um sich von dem freizuschreiben, was sie im „Dritten Reich“ erlitt und um ihrem Mann näher zu sein auf den sie seit 11 Jahren wartet. Ihr erschütternder Lebensbericht und ihre einsamen Zwiesprachen mit dem Geliebten muten an, wie ein unendlicher Liebesbrief. Ohne Pathos bringt Lina Haag das Grauen faschistischer Gefängnisse und Konzentrationslager ins Bewußtsein. Ein Höhepunkt des Buches ist ihr Gespräch mit dem Reichsführer SS Himmler, zu dem sie nach vielen vergeblichen Versuchen - ohne sich zu verleugnen - vorgedrungen war, um die Freilassung ihres Mannes aus dem KZ Mauthausen zu erwirken. Die 1947 zum erstenmal im Nest-Verlag Nürnberg, veröffentlichten Aufzeichnungen Lina Haags sind auch heute noch ein erregendes Buch einer mutigen, liebenden Frau.

Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1980
(Lizenzausgabe des Röderberg-Verlag GmbH)

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